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Nachfolge bei der Bahn: Herausforderungen für die Konzernspitze

18.08.2025 08:15 Uhr | Lesezeit: 2 min
Konzernzentrale der Deutschen Bahn
Die neue Bahnspitze muss Infrastruktur, Finanzen und Personalpolitik neu ausrichten
© Foto: Thomas Frey/picture alliance

Bahnchef Richard Lutz verlässt den Konzern – sein Nachfolger übernimmt ein komplexes Aufgabenpaket. Die Deutsche Bahn steht vor strukturellen, finanziellen und tarifpolitischen Herausforderungen.

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Die Deutsche Bahn steht vor einem Führungswechsel: Richard Lutz verlässt seinen Posten als Vorstandsvorsitzender. Wer ihm nachfolgt, ist laut einer Meldung der dpa noch offen. Genannt werden unter anderem Evelyn Palla (DB Regio), Jörg Kukies (Ex-Finanzstaatssekretär) und Michael Peter (Siemens Mobility). Der neue Bahnchef übernimmt ein Unternehmen mit tiefgreifenden Problemen – von Infrastruktur über Finanzen bis hin zu Personalfragen.

Pünktlichkeit und Infrastruktur

Zwei Drittel der Fernzüge erreichen nach Angaben der dpa ihre Halte nicht pünktlich. Ausfälle, Überfüllung und unregelmäßige Verbindungen prägen den Alltag vieler Fahrgäste. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder kündigt für den 22. September eine neue Bahnstrategie an: „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“. Er fordert: „Die Bahn muss pünktlich, sicher und sauber sein.“ Zudem müsse der Konzern effizienter und wirtschaftlicher arbeiten.

Die Bahn nennt marode und überlastete Strecken als Hauptursache für Verspätungen. Bis 2036 sollen rund 40 Strecken grundlegend saniert werden – mit monatelangen Vollsperrungen statt laufendem Betrieb. Die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim sowie die Strecke Hamburg–Berlin stehen im Rahmen der Generalsanierung bereits im Fokus. 

Die Politik und das Geld

Die Finanzierung der Bahn hängt stark von politischen Entscheidungen ab. Jahrzehntelange Vernachlässigung hat zu einem Investitionsstau im zweistelligen Milliardenbereich geführt. Zwar fließen inzwischen mehr Mittel, doch laut Lutz reicht das nicht aus. Der „Deutschlandtakt“ – ein halbstündlicher Takt auf Hauptachsen – bleibt ohne zusätzliche Investitionen unrealistisch.

Matthias Gastel (Grüne) kommentiert: „Dass DB-Chef Lutz gehen wird, macht nichts besser.“ Er fordert mehr Kontrolle durch den Bund und eine verlässliche Finanzierung.

Der Konzern schreibt seit Jahren Verluste. Das 2024 gestartete Sanierungsprogramm sieht Stellenabbau und Effizienzsteigerung vor. Besonders unter Druck steht DB Cargo: Die EU verlangt bis 2026 schwarze Zahlen. Der Einzelwagenverkehr bleibt trotz Förderung defizitär, ist aber für Branchen wie Stahl, Chemie und Baustoffe sowie für Klimaziele relevant. 

Die anstehenden Tarifverhandlungen mit der GDL

Zum Jahreswechsel endet der aktuelle Tarifvertrag mit der GDL. Unter Ex-Chef Claus Weselsky kam es regelmäßig zu Streiks. Ob Nachfolger Mario Reiß diesen Kurs fortsetzt, bleibt offen. DB-Personalvorstand Martin Seiler bereitet die Verhandlungen vor. Ein Streik kurz nach dem Führungswechsel könnte die Kundenzufriedenheit weiter belasten.

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