Lange war darüber spekuliert worden. Jetzt ist es offiziell: Richard Lutz hört als Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Bahn vorzeitig auf.Das verkündete Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder am Donnerstag 14. August gegenüber Medien nach Gesprächen mit Werner Gatzer, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn und Vorstandschef Lutz.
Es sei Zeit für eine Neuaufstellung, sowohl strukturell als auch personell, heißt es wörtlich in einer Mitteilung aus dem Bundesministerium für Verkehr. Vor diesem Hintergrund sei man übereingekommen, den noch bis 2027 laufenden Vertrag des Bahnchefs vorzeitig einvernehmlich zu beenden. Lutz werde aber seine Aufgabe noch wahrnehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Lutz steht seit 2017 an der Spitze der Deutschen Bahn.
Suche nach neuem Vorstandsvorsitzenden startet ab sofort
„Ich danke Herrn Dr. Lutz für sein großes Engagement in schwierigen Zeiten bei der Bahn. Ich bin mir sicher, dass er auch in den verbleibenden Wochen alles für die Schiene geben wird“, betonte Bundesverkehrsminister Schnieder. Aufsichtsratsvorsitzender Werner Gatzer betonte, dass Lutz die Bahn über viele Jahre geführt und ihr viele Impulse gegeben haben. „Dafür gebührt ihm großer Dank.“
Nun werde man den Auswahlprozess für einen neuen Vorstandsvorsitzenden starten und dann die entsprechenden Beschlüsse für den Aufsichtsrat vorbereiten. Gründlichkeit und Sorgfalt gehe dabei aber vor Schnelligkeit, betonte Bundesverkehrsminister Schnieder.
Abgesehen davon will Bundesminister Patrick Schnieder am 22. September 2025 seine „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ (Eckpunkte zur Reform der Deutschen Bahn) vorstellen, heißt es seitens Bundesministeriums für Verkehr.
Die Güterbahnen: Rücktritt bedeutet Chance für Kurswechsel
"Lutz hat die angebliche Rückbesinnung auf die „Eisenbahn in Deutschland“ intern nie konsequent umgesetzt", kommentiert Geschäftsführer Peter Westenberger von "Die Güterbahnen". Stattdessen habe er darauf gesetzt, dass die geringe und sinkende Produktivität der DB-Schienengesellschaften und die stillschweigend akzeptierten unfairen Wettbewerbsbedingungen zur Straße durch immer mehr Zuschüsse der Politik ersetzt werden." Es sei dankenswert, so Westenberger, dass er jetzt den Weg freimache für eine neue Strategie und neue Köpfe.