Mit Plastik zum Service

Die Tankkartenanbieter haben in den vergangenen Jahren ihre Dienstleistungen, die über das reine Bezahlen des Kraftstoffs hinausgehen, deutlich erweitert. Auch die Netze aus Akzeptanzstellen für die Servicekarten aus Plastik sind in Europa zunehmend dicht gewoben. Beim Bezahlen die Umwelt schützen Wirklich neue Dienstleistungen kommen oft nur noch hinzu, wenn beispielsweise ein Land eine Maut einführt. Zuletzt hatte Belgien das getan. Diese können die Tankkartenanbieter in der Regel ab dem Mautstart ordnungsgemäß abrechnen. Die Service-Unterschiede, vor allem zwischen den führenden Anbietern, liegen daher zunehmend im Detail (siehe Tabelle ab Seite 28). Vor allem bei DKV hat sich in den vergangenen Monaten, abseits des Mautthemas, einiges getan. So kann die DKV Card zusätzlich bundesweit an 400 SB-Stationen von Tankpool24 und auch an 200 Lkwtauglichen französischen Leclerc-Tankstellen genutzt werden. Neu ist auch eine fahrzeugherstellerunabhängige Hybrid-Tankkarte für Strom und Kraftstoff, die an bundesweit rund 4000 Ladepunkten gilt. In Russland und Weißrussland wurden 500 Tankstellen ins Versorgungsnetz aufgenommen, weitere sollen folgen. Neuerdings können DKV-Kunden ihre CO2-Emissionen zu 100 Prozent kompensieren. Dazu bietet das Unternehmen mit der DKV Card Climate eine Tankkarte für CO2-neutrales Tanken an. Seit Februar bietet der DKV zudem für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen neben dem derzeitigen Prepay-Verfahren ein Postpay-Verfahren für die Maut in Slowenien an. Dadurch müssen Fahrer nicht mehr an der Mautstation aussteigen, um ihre On Board Unit aufzuladen. Die Abrechnung erfolgt einmal monatlich zuzüglich des individuellen Kundenzahlungsziels. Seit Jahresbeginn können Kunden des DKV Euro Service die On Board Units für die weißrussische Maut (Beltoll) bargeldlos über die DKV Card begleichen. Zudem hat das Unternehmen als nach eigenen Angaben erster westeuropäischer Mobilitätsdienstleister die Abrechnung der seit November 2015 geltenden russischen Lkw-Maut kürzlich in sein Portfolio aufgenommen. Für mobile Endgeräte präsentiert der DKV unter anderem die überarbeitete App Cockpit, die Fahrer europaweit bei der Suche nach DKV-Tankstellen und -Servicestationen unterstützt. Für die Tankstellen in Deutschland sind nun die Echtzeit-Preise der Markttransparenzstelle hinterlegt. Zusätzlich können Kunden ihre Tankkarten verwalten, Online-Produkte buchen sowie vertragsrelevante Daten einsehen. Betrugsgefahr bleibt Tankkartenbetrug ist zwar nicht neu, bleibt aber auch 2016 weiter ein Thema. Die größte Schwachstelle der bargeldlosen Bezahlung via Tankkarte ist der Nutzer, der seit Jahren die gleichen Fehler macht - trotz zahlreicher Aufklärungsbemühungen der Tankkartenanbieter. Ihre mantraartig wiederholten obersten drei Gebote lauten: 1. PIN niemals im Fahrerhaus aufbewahren oder auf der Tankkarte vermerken 2. Karte wie Bargeld behandeln und diese auch am Körper tragen 3. Tankkarte niemals aus der Hand geben. Letzteres lässt sich beim Bezahlvorgang nicht immer vermeiden, doch sollten die Fahrer in diesem Fall das Tankstellenpersonal auffordern, die Karte sichtbar zu nutzen. Anschließend sollte der Fahrer unbedingt kontrollieren, ob er seine originäre Karte zurückerhalten hat. Ist die Tankkarte abhandengekommen oder gibt es einen Missbrauchsverdacht, ist schnelles Handeln gefragt. Wird der Verlust umgehend gemeldet, kann der Anbieter die Karte sperren und so die illegale Nutzung eindämmen. Mit dem Zufall zur besseren PIN Niemals sollten Unternehmer aufgrund der Betrugsgefahr auf einer einheitlichen Firmen-PIN für die ganze Fahrzeugflotte bestehen. Als Standard erhalten Kunden eine vom System automatisch und zufällig ausgewählte PIN. Zwar kann die PIN auch für jede Servicekarte frei gewählt werden, allerdings empfehlen die Kartenanbieter ausdrücklich die System-PIN. Vor der Unterschrift auf dem Antrag eines Kartenanbieters empfiehlt sich das gründliche Lesen der Geschäftsbedingungen. Vor allem beim Passus zur Haftungsfrage. Ist dort vermerkt, dass die Karte nicht im Lkw liegen bleiben darf, muss der Fahrer illegale Nutzungen, die auch eine rechtzeitige Sperre nicht verhindern kann, verantworten. Das sind zum Beispiel Nutzungen ohne erlaubte Onlineüberprüfung auf kleinen Stationen oder bei Störungen. Hat der Kartenanbieter aber in den Geschäftsbedingungen ausdrücklich geschrieben, dass man die gesamte Verantwortung übernimmt, wenn die Karte ordnungsgemäß gesperrt wird, trägt der Fahrer in diesem Fall keine Schuld. Zudem sollten Unternehmer regelmäßig in Stichproben den Durchschnittsverbrauch der einzelnen Fahrzeuge in ihrer Flotte kontrollieren. Denn kaum ein Tankwart überprüft in der Praxis - auch bei fahrzeuggebundenen Karten - ob auch wirklich das berechtigte Fahrzeug an der Zapfsäule steht. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Tankkarten www.verkehrsrundschau.de/dossiers