Winsen/Luhe. Der Landkreis Harburg will sich weiter als einer der führenden Logistik-Standorte im nordwestdeutschen Raum empfehlen. Das unterstrich Joachim Bordt, Landrat in dem südlich von Hamburg gelegenen Landkreis (280.000 Einwohner) am Donnerstag in einem Pressegespräch. Bordt reagierte damit auf den Verlauf eines fast siebenstündigen Logistik- Hearings, das auf Initiative des Landkreises Harburg am Dienstag Abend ausgerichtet hatte. Bordt erklärte, dass er in den kommenden Monaten eine umfassende Dialog- und Informationsoffensive rund um das Thema Logistik starten wolle. In einem ersten Schritt will Bordt die Bürgermeister und Bürgerinitiativen aus den Standorten zu einem Gespräch einladen, in denen es aus seiner Sicht „am meisten brennt“. Die Durchführung der mehrstündigen Anhörung habe ihn „unterm Strich“ zutiefst beeindruckt. „Die Veranstaltung hat mir unter anderem gezeigt, wie sehr die Menschen dieses Thema in ihren Herzen bewegt“, sagte Bordt. Sie habe ihm aber auch gezeigt, dass die Menschen in dem industrieschwachen, jedoch sehr weitläufigen Landkreis Harburg grundsätzlich an Logistik interessiert seien. Berührt hätten ihn die teilweise sehr fundierten Einwendungen und Anregungen von Vertretern aus den unterschiedlichen Bürgerinitiativen. Die Ankündigung vom-Sprecher der „Vereinigten Bürgerinitiativen der Nordheide“ (BI), Holger Mayer, wonach die BI in Kürze mit einem eigenen Gewerbeentwicklungs-Konzept in Erscheinung treten wollen, habe ihn sehr neugierig gemacht. Bordt: „Ich habe Herrn Mayer gebeten, mir in jedem Fall dieses Konzept zukommen zu lassen.“ Auf der anderen Seite habe die Anhörung in Buchholz aber auch gezeigt, dass nicht alle in der Lage sind, aufeinander zuzugehen. Für ihn steht damit fest: „Ich will den Dialog fortsetzen, ich will in Gesprächen mit den Betroffenen ausloten, was geht und was nicht geht.“ Bordt betonte, dass er nicht erst unter dem Eindruck des Buchholzer Geschehens auf einen konstruktiven Meinungsaustausch beim großen Thema Logistik setzt. Schon in den zurückliegenden Monaten habe er bei den unterschiedlichen Gelegenheit seine Bereitschaft erklärt, nötigenfalls auch als Mittler zwischen den verschiedenen Interessenlagern aufzutreten. Bordt: „Ich bedaure, dass die unterschiedlichen Gemeinden, in denen es um die Ansiedlung konkreter Logistikprojekte geht, von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht haben.“ Die Informationsoffensive, die sich über mehrere Monate in Form von qualitativ hochwertigen Veranstaltungen hinziehen sollen, wird sich unterschiedlichen Themen widmen, vom Verkehr, über Berufsprofile und- chancen in der Logistik, Umweltaspekte, um nur drei Beispiele zu nennen. Bordt unterstrich wiederholt, wie wichtig die Verankerung einer ausgeprägten Logistik-Kompetenz im Landkreis Harburg ist. Seine Botschaft an potenzielle Investoren lautet: „Ihr seid willkommen.“ Doch auch das soll klar sein: „Wir setzen hier im Landkreis weiterhin auf ein breite Mischung unterschiedlicher Gewerbeaktivitäten und keinesfalls auf eine Monostruktur.“ In Medienberichten aufgekommene Vorwürfe, der Landkreis Harburg werde zum „Containerabstellplatz für den Hamburger Hafen“ oder gar „Gewerbeklo“ wies Bordt entschieden von der Hand. Das Thema Logistik wird die Kreisverwaltung in den kommenden Monaten auch noch auf einem anderen Feld in Trab halten. So laufen derzeit die Arbeiten an einem neuen „Regionalen Raumordnungsprogramm“ (RROP). Es soll nach seiner Behandlung und Verabschiedung im Kreistag im Jahr 2010 in Kraft treten und das alte, aus dem Jahr 2000 stammende ablösen. Bordt deutete in dem Gespräch gewisse Akzentverschiebungen in dem neuen Regionalprogramm an. Dazu könnte beispielsweise gehören, dass es an bestimmten Autobahnabfahrten im Zuge der beiden großen, den Landkreis durchziehenden Fernstraßen A 1 und A 7 keine oder nur eine eingeschränkte Ansiedlung von Gewerbe, darunter auch Logistikaktivitäten, geben könnte. Auch andere Einschränkungen seien theoretisch denkbar. Bordt: „Am Ende ist es aber die Politik, die hier die Marschrichtung vorgibt. Denn das Programm wird ja im Kreistag verabschiedet. “ Eines steht für den Landrat auch fest: „Die Planungshoheit wird auch in Zukunft bei den Gemeinden liegen, der Kreis gibt lediglich den großen Rahmen vor. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt.“ (eha)
Metropolregion Hamburg: Landkreis Harburg will Logistik-Ansiedlungen

Mehrstündiges Logistik-Hearing mit fast 300 Teilnehmern durchgeführt, weitere Info-Veranstaltungen sollen folgen