Mecklenburg-Vorpommern: Spediteure fahren „am Limit“

01.08.2005 09:06 Uhr

Jürgen Hamke, Präsident des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes, kritisiert Ferienfahrverbot und Verlader

Malchin. Die Spediteure in Mecklenburg-Vorpommern fahren nach den Worten des Präsidenten des Verkehrsgewerbeverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Jürgen Hamke, wirtschaftlich „am Limit“. Etliche Unternehmer hätten bereits aufgegeben. „In den nächsten Monaten geht das Sterben richtig los“, sagte Hamke. Zu steigenden Kraftstoffpreisen und LKW-Maut, hohen Steuern und Lohnnebenkosten sei jetzt im Sommer noch das Ferienfahrverbot gekommen. Lastwagen von mehr als 7,5 Tonnen dürften nicht nur sonntags, sondern vom 1. Juli bis 31. August auch samstags bestimmte Autobahnen und Bundesstraßen nicht benutzen. Auf Zugeständnisse beim Sommerfahrverbot nach der LKW-Maut haben die Fuhrunternehmer vergeblich gehofft. Das Fahrverbot treffe vor allem Speditionen im Nordosten: „Zu 75 Prozent fahren unsere Brummis in den alten Bundesländern“, sagte Hamke. Wenn sie Freitagnacht etwa aus dem Ruhrgebiet zurückkämen, gelangten sie bereits in die Zeit des Samstagsfahrverbots oder müssten Umwege in Kauf nehmen. „Uns fehlt der Sonnabend, um nach Hause zu kommen“, sagte Hamke, der 50 Mitarbeiter beschäftigt. Weit mehr drückten jedoch die hohen Spritpreise und die Maut die Unternehmen. Er habe bereits 8 von 40 Fahrzeugen stilllegen müssen, die Fahrer mussten gehen. „Investitionen kommen für mich nicht mehr in Frage.“ Früher sei im Zusammenhang mit der Maut einmal von Harmonisierung gesprochen worden. „Es gab keine Harmonisierung, und heute spricht auch keiner mehr davon“, sagte Hamke. „Wir brauchen Steuersenkungen, damit wir über die Runden kommen.“ Er treibe durch die Maut monatlich 33.000 Euro Steuern für den Staat ein, ohne Gegenleistung. Die Maut sei wegen billiger ausländischer Konkurrenz nicht ohne weiteres auf die Kunden umzulegen, ein Großteil akzeptiere keine höheren Frachtpreise. Dabei ersetze der LKW heute die Lagerhalle für die Wirtschaft. „Die Spediteure bleiben auf der Maut sitzen“, resümierte Hamke. (dpa)

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