München. Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN geht nach einem guten Start ins Jahr mit ehrgeizigeren Zielen in die weiteren Gespräche um die geplante LKW-Allianz. „Die MAN Gruppe bleibt auf der Erfolgsspur“, erklärte Konzernchef Håkan Samuelsson heute in München und schraubte die Prognosen in die Höhe. Beim seit Jahren anhaltenden Lastwagen-Boom sei kein Ende in Sicht. Mit neuen Gesprächen über einen Zusammenschluss mit dem schwedischen Konkurrenten Scania und den brasilianischen Lastwagen-Aktivitäten von Volkswagen rechnet Samuelsson nach der Hauptversammlung am kommenden Donnerstag (10. Mai). Einen genauen Zeitplan gebe es zwar nicht, erklärte der MAN-Chef, ergänzte aber: „Meine Erwartung ist, dass wir noch in diesem Jahr etwas Genaues sagen können.“ Bei dem MAN-Aktionärstreffen will VW als größter Aktionär sowohl von Scania als auch von MAN seinen Einfluss in dem LKW-Poker weiter ausbauen und zwei weitere Vertreter im MAN-Aufsichtsrat unterbringen. Der mächtige VW-Chefkontrolleur Ferdinand Piëch soll dabei an die Spitze des MAN-Aufsichtsrates streben und sich laut einem Magazin-Bericht dafür bereits die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter in dem Kontrollgremium gesichert haben. Samuelsson wollte sich dazu heute nicht äußern. Er habe keine entsprechenden Informationen, sagte er lediglich. Gegen die Pläne von VW hatten Aktionärsschützer bereits Widerstand angemeldet. Bei den Gesprächen über die LKW-Allianz sehe sich MAN nicht unter Druck, erklärte Samuelsson, machte aber zugleich deutlich: „Wir haben nicht unendlich viel Zeit. Es liegt auch im Interesse aller drei Parteien, Klarheit zu schaffen - so schnell wie möglich.“ Man sei weiterhin offen für eine starke Kooperation mit Scania. Dabei gehe es darum, „mit Respekt von beiden Seiten etwas Besseres gemeinsam zu schaffen“. Die Auseinandersetzung um die schließlich gescheiterte milliardenschwere Übernahmeofferte von MAN für Scania hatte zuvor in „Blitzkrieg“-Vorwürfen der Schweden gegen Samuelsson gegipfelt. Den Schwung aus den ersten drei Monaten will MAN unterdessen ins laufende Jahr mitnehmen. Der Umsatz von 13 Milliarden Euro im vergangenen Jahr solle 2007 um rund zehn Prozent zulegen. Bisher hatte das Unternehmen einen Erlösanstieg um mindestens fünf Prozent erwartet. Das operative Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro solle 2007 überproportional steigen. Für die Umsatzrendite peilt MAN im Gesamtjahr einen Wert von 9,6 Prozent an, nach 8,5 Prozent im vergangenen Jahr. Im ersten Quartal konnte MAN bei einem Umsatz von 3,3 Milliarden (Vorjahr: 2,9 Milliarden) Euro sein operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut die Hälfte auf 318 Millionen Euro verbessern. Unter dem Strich kletterte der Gewinn von 154 Millionen auf 228 Millionen Euro. Der Auftragseingang verbesserte sich vor allem dank der anhaltend starken Nachfrage nach Lastwagen und Schiffs-Dieselmotoren um 23 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Auch im April habe die gute Entwicklung der ersten drei Monate angehalten, sagte Samuelsson. Ihre Ergebnisse konnten alle Unternehmensbereiche in den ersten drei Monaten verbessern. In der Lastwagen- und Bussparte kletterte das operative Ergebnis um 58 Prozent auf 201 Millionen Euro und in der Dieselmotoren-Sparte um 12 Prozent auf 57 Millionen Euro. Mit der Entwicklung bei den Bussen sei man trotz erreichter Fortschritte noch nicht zufrieden, sagte Samuelsson. Das Geschäft sei unter anderem durch hohe Fertigungskosten an deutschen Standorten geprägt. Bis 2010 solle das Busgeschäft „in die Nähe von normalen Renditen kommen“. (dpa/sb)
MAN weiter offen für LKW-Allianz
Weltweiter LKW-Absatz bleibt auf hohem Niveau: Konzernchef Samuelsson hebt Ziele für 2007 an