Der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) hat seinen Marktreport für das erste Quartal herausgegeben. Demnach verzeichnet der Transportmarkt zwar eine saisonale Belebung, stoße aber – wie im Vorquartal prognostiziert – an seine Kapazitätsgrenzen. Der Verbund empfiehlt Verladern und Spediteuren aufgrund geringer Marktpuffer, sich frühzeitig abzustimmen
Ein weiterer Punkt, den der Verbund nennt: Trotz ausbleibender Investitionsimpulse in die Fuhrparks steigen die Preise für Lkw und Sattelzüge. Das führt ELVIS vor allem darauf zurück, dass sich teure Elektro-Modelle zunehmend verbreiten.
Dabei seien Laderaum-Garantien mit zusätzlichen Kosten verbunden, die auch in Zeiten schwächerer Nachfrage berücksichtigt werden müssen. „Möchte der Kunde Laderaum-Garantien, muss er auch bereit sein, dafür zu zahlen“, so sagt Nikolja Grabowski, Vorstand von ELVIS.
Der Marktreport zeigt, dass die deutsche Wirtschaft auch im ersten Quartal des Jahres keine Trendwende einleiten konnte. Mit einem BIP-Anstieg von lediglich 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal liegt die wirtschaftliche Entwicklung weiter geringfügig unter dem Vorjahresniveau (-0,2 Prozent).
„Die anhaltende Stagnation der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal verlangt von den Unternehmen Flexibilität und vorausschauende Planung, um auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben“, hebt Grabowski, Vorstand von ELVIS, mit Blick auf die aktuelle Marktlage hervor.
Osterwochen verdeutlichen Kapazitätsengpässe von verfügbarem Laderaum
Im Transportmarkt stieg laut dem Report die Gesamtfahrleistung im März 2025 durch die saisonale Belebung deutlich im Vergleich zum Vormonat um 9,4 Prozent. Zugleich nahm aber das Verhältnis von Fracht zu verfügbarem Laderaum im innerdeutschen Spotmarkt laut ELVIS-Transportbarometer im April 2025 im Vergleich zum Vormonat um 22,1 Prozent zu.
„Diese aktuellen Daten aus den Osterwochen verdeutlichen, wie schnell verfügbare Kapazitäten ausgelastet sein können und der Markt an seine Grenzen stößt“, fasst Grabowski zusammen. Zugleich stellte das Ifo in seiner Konjunkturperspektive für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ trübe Aussichten vor, so der Marktreport. Insbesondere die Geschäftserwartungen verschlechterten sich im April 2025 deutlich – sie sanken im Vergleich zum Vormonat um 30,1 Prozent.
Dieselpreis und Diesel-Lkw: Stabiles Niveau erklären ansteigende Preise nicht
Obwohl die Investitionsbereitschaft der Fuhrparkbetreiber weiterhin verhalten sei, stiegen die Preise für Fahrzeuge weiter, erklärt der Verbund: bei Lkw um 2,5 Prozent, bei Sattelzügen sogar um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das liege jedoch nicht etwa an steigenden Preisen für klassische Diesel-Lkw: „Angesichts der um bis zu 30 Prozent rückläufigen Zulassungszahlen gehen wir davon aus, dass die gestiegenen Preisindizes vor allem auf die hohen Anschaffungskosten von Elektro-Lkw zurückzuführen sind, die den durchschnittlichen Fahrzeugpreis nach oben treiben“, erklärt Grabowski.
Während die Preise klassischer Diesel-Modelle stabil bleiben, bewegen sich auch die Dieselkraftstoffpreise weiter auf einem niedrigen Niveau: Sie sind im März 2025 sowohl im Vergleich zum Vormonat (-5,3 Prozent) als auch zum Vorjahresmonat (-8,1 Prozent) gesunken.
Insolvenzen und verkleinerte Fuhrparks als Herausforderung
„Die Entwicklungen des ersten Quartals bestätigen unsere Prognosen aus vorherigen Marktreports: Trotz moderatem Mengenwachstum waren die verfügbaren Transportkapazitäten nahezu sofort ausgelastet. Insolvenzen, verkleinerte Fuhrparks und andere Herausforderungen sorgen zusätzlich für geringe Marktpuffer und erschweren die Bewältigung von Nachfragespitzen“, erläutert Grabowski. Ein signifikanter Ausbau der Fuhrparks sei angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage derzeit jedoch nicht zu erwarten.
„Umso wichtiger ist eine frühzeitige und präzise Abstimmung zwischen Verladern und Speditionen – insbesondere mit Blick auf saisonale Schwankungen und Feiertagswochen“, sagt der ELVIS-Vorstand.