Von Telematik bis Lang-Lkw: Die Transportlösungen der Zukunft auf der Transport Logistic

Es geht für die Transporteure um jeden Cent, Neuanschaffungen werden aufgeschoben und Auflieger verweilen länger im Fuhrpark - in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten nimmt die Bedeutung von Transporteffizienz und Serviceleistungen zu, während das Geld für neue Fahrzeuge knapp ist. Das spiegeln die Themenschwerpunkte der Fahrzeugbauer zur Transport Logistic wider. Zur Wirtschaftlichkeit tragen maßgeblich Telematikanwendungen und die Digitalisierung der gezogenen Einheit bei. Krone nutzt die Messe, um MyKrone.blue vorzustellen - eine Plattform, die laut Hersteller alle Services und Daten rund um den Trailer an einem zentralen Ort bündelt. Im Mittelpunkt steht der Single-Sign-on, der den Zugang zu sämtlichen Funktionen von der Fahrzeugverwaltung über Serviceanfragen bis hin zum digitalen Vertragsmanagement mit einem Klick ermöglichen und damit Zeit sparen und Fehler verringern soll. Schmitz Cargobull präsentierte seine Vorstellung von Datenintegration schon zur IAA Transportation 2024. Wer dort keine Gelegenheit hatte, das System zu begutachten, kann das in München nachholen. Hier übernimmt das TrailerConnect-Portal die Aufgabe der zentralen Datenplattform, in der alle Telematik-Daten wie Position, Temperatur, Reifendruck, EBS-Informationen oder Türstatus unabhängig von der verwendeten Telematik-Hardware zusammenfließen. Damit ist es laut Schmitz möglich, Routen und Zeitpläne zu optimieren. Kundenspezifische Datenfreigabe In Kombination mit dem TrailerConnect Data Management Center (DMC) können Spediteure laut Schmitz ihren Kunden Auftragsdaten selektiv, sicher und DSGVO-konform zur Verfügung stellen. Der Nutzer verwaltet die Datenfreigabe selbst und entscheidet, wer welche Da-ten erhält. Sind alle Daten entlang der Lieferkette miteinander verknüpft, lässt sich TrailerConnect TourTrack verwenden. Darüber können Flottenbetreiber Touren aus dem Transport-Management-System in das TrailerConnect-Portal importieren, um diese in Echtzeit zu steuern und beispielsweise über einen Tracking-Link mit Kunden zu teilen. Es würden dabei ausschließlich die ausgewählten Daten tour- oder auftragsbasiert an entsprechende Plattformen der Verlader weitergeleitet. Gerade in der Kühllogistik spielt Telematik eine zentrale Rolle für die Überwachung der Ladung und das Qualitätsmanagement. Alle Kältemaschinen von Schmitz sind daher ab Werk mit einem 24-monatigen Full-Service-Vertrag ausgestattet, der den TrailerConnect-Telematikvertrag und die proaktive Überwachung der Kühlgeräte durch den Smart-Service umfasst. Die Informationen zum Zustand der Kältemaschine erhalten Flottenbetreiber über das Telematikportal. Proactive Monitoring erlaubt zusätzlich eine Echtzeit-Betriebszustandsüberwachung der S.CU-Kühlaggregate und der Trailer. Das System erstellt eine automatische Fehleranalyse und gibt Handlungsempfehlungen. Neue Funktionen des TrailerConnect-Portals sind die sogenannten CargoSets. Waren in der Vergangenheit Setpoints und Betriebsmodus einzeln über das Portal einstellbar, so ist es dort jetzt möglich, sogenannte CargoSets zu erstellen und kabellos an die Transportkältemaschine zu übertragen. Diese vorkonfigurierten Betriebseinstellungen sollen sicherstellen, dass die Ladung stets korrekt temperiert ist. Diese Funktion ist für die Kältemaschinen der Baureihe S.CU DC85 in Serie und für S.CU-D80-Modelle optional verfügbar. Lang-Lkw mit Verkleidung Krone macht sich auf der Transport Logistic einmal mehr für den Lang-Lkw als wirtschaftlich effiziente und nachhaltige Transportlösung stark. Stellvertretend zeigen die Emsländer eine Typ-3-Kombination aus Motorwagen, Zweiachs-Dolly und Auflieger. Um die Aerodynamik und damit die CO2-Effizienz des Zuges zu optimieren, besitzt er eine mehrteilige Seitenschürzenausrüstung. Vorne sind die Luftleitkörper fix montiert, im Achsbereich des Trailers offen für die Nachlauflenkung und hinten klappbar, um den Zugang zu Anbauteilen zu gewährleisten. Flaps am Heck des Trailers ergänzen das System. Auch elektrifizierte Transportlösungen spielen eine Rolle. Trailer Dynamics führt eine Simulationssoftware vor. Damit lassen sich laut der Krone-Beteiligung kundenindividuelle Einsatzszenarien des Trailers mit elektrifizierter Antriebsachse darstellen und das spezifische CO2-Einsparpotenzial analysieren. So will das Unternehmen Kunden von der Investition überzeugen. Eine weitere effiziente Transportlösung speziell für Einsätze in der Distribution für den Lebensmitteleinzelhandel ist der Doppelstock-Innenlader Flexliner von Langendorf. Mit der dreiachsigen Ausführung lassen sich bis zu 54 Europaletten oder 87 Rollis transportieren, sofern die Höhe des Ladungsträgers 1,80 Meter nicht überschreitet. Das bedeutet laut Hersteller bis zu 66 Prozent mehr Ladevolumen und 40 Prozent geringere CO2-Emissionen im Vergleich zu einem Standardauflieger. Die Beladung der beiden Ladeebenen erfolgt über einen Vertikallift. Das Ausstellungsfahrzeug besitzt zudem ein Solardach, das für eine zusätzliche CO2-Ersparnis sorgen soll. Auch bei Wecon geht es darum hochzustapeln. Der Spezialist für Wechselsysteme präsentiert die Vorzüge des neuen Stackmax45, eines stapelbaren 45-Fuß-Wechselbehälters mit Curtainsider-Aufbau für den Kombinierten Verkehr (KV). Es ist möglich, drei beladene oder vier leere Stackmax45 sortenrein zu stapeln. Das verringert im Terminal den Flächenverbrauch. Die Kapazität des neuen Modells entspricht etwa der eines klassischen nicht-stapelbaren Aufliegers mit 33 Palettenstellplätzen und 83 Kubikmeter Volumen. Das Eigengewicht liegt bei 4,7 Tonnen. Kleine Teile, große Wirkung Die Zulieferer tragen einen wichtigen Teil zu mehr Effizienz im Transport bei. BPW verweist anlässlich der Messe auf das gewichtsoptimierte Airlight-II-Achsmodul. Leichtbauoptionen wie die Lighttube-Lenkerfeder und die Alu-Nabe erlauben es, das Eigengewicht zugunsten der Nutzlast noch weiter zu senken. Die Option iC Plus haucht der Eco-Air-Fahrwerksgeneration Intelligenz ein. Durch die Vernetzung des Fahrwerks mit der Telematik ist es laut BPW möglich, Fahrzeugauslastung, -zustand und Servicetermine zu steuern. So lässt sich neben den regelmäßigen Wartungsintervallen auch eine bedarfsgerechte Instandhaltung je nach Fahrzeugkomponente im digitalen Wartungskalender der Idem-Telematik-Plattform Cargofleet 3 durch KI-gestütztes Wartungsmanagement planen. Das soll Fahrzeugausfälle verhindern. Noch gehören Pannen aber zum Alltag. Deswegen schickt Schmitz zusätzlich zu seinen rund 1.400 autorisierten Servicepartnern in Europa eine Service-Van-Flotte auf die Straße, um direkt vor Ort Hilfe zu leisten. Diese will der Fahrzeugbauer in einem Franchisemodell betreiben. Mit der schnellen Lieferung von Ersatzteilen und Reparatur unterwegs oder auf dem Betriebsgelände wollen die Münsterländer die Uptime von Trailern der eigenen Marke und auch von Fremdmarken maximieren. Das mobile Serviceangebot umfasst neben Pannenservice auch Inspektion, Wartung, Instandsetzung und Nachrüstung. Der Roll-out erfolgt nach eigenen Angaben über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren und beginnt mit einer Pilotphase in Deutschland. Krone erweitert sein Angebot an Eigenmarken-Ersatzteilen um den Trailer-Reifen Krone Trusted Prime:Tyre in der Dimension 445/45 R 19,5 und mit der Energieeffizienz-Einstufung B. Er soll eine preislich attraktive Alternative für Volumenauflieger bieten und ist laut Hersteller auf die Anforderungen im Fern- und Regionalverkehr zugeschnitten. Mit den Trusted-Reifen Eco, Prime und Comfort deckt Krone die Label-Kategorien A bis C ab.