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Kundenrabattkarten - Verbraucherschützer kritisieren Prämien als "Augenwischerei"

20.12.2005 08:34 Uhr

Mehr als 100 Millionen Kundenkarten sind in Deutschland derzeit im Umlauf. Und gerade im Weihnachtsgeschäft werden besonders eifrig Digits, Points oder Herzen gesammelt. Kritik von Verbraucherschützern.

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Berlin. Doch die von Tankstellen, Parfümerien oder Kaufhäusern versprochenen Prämien sind nach Einschätzung von Verbraucherschützern oft nur "Augenwischerei": Die Rabatte betragen im Schnitt höchstens drei Prozent. Verbraucherschützer warnen zudem vor dem Missbrauch der Daten. Der Kartenboom setzte vor gut vier Jahren ein, kurz nachdem das Rabattgesetz aufgehoben wurde. Mehr als 90 Prozent der Verbraucher besitzen inzwischen mindestens eine der Plastikkärtchen. Bei mehr als einem Drittel der Kunden stecken gut vier Karten in der Tasche. Allein vom Marktführer Payback sind mehr als 28 Millionen Karten von rund 20 Partnerunternehmen im Umlauf. Über diese werden allein in diesem Jahr rund 15 Milliarden Euro Umsatz generiert – gut drei Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes. "In den Geldbörsen der Deutschen stecken wir an dritter Stelle, hinter der Krankenversicherungs- und EC-Karte", betont eine Unternehmenssprecherin. Das Bonusprogramm Payback gibt es seit fünf Jahren. Vorteil des Systems: Mit einer Karte können Punkte verschiedener Unternehmen gesammelt werden. Diese können in Warengutscheine, als Bargeld direkt aufs Konto oder als Spende für Unicef eingelöst werden. Auch die Konkurrenz Happy Digits zählt mittlerweile gut 25 Millionen Kärtchen. Partner sind unter anderem KarstadtQuelle, Neckermann, Sixt und T-Mobile. Die Karten haben sich als wichtiges Marketinginstrument etabliert, beobachtet das Eurohandelsinstitut in Köln. Doch auch wenn immer wieder neue Karten angeboten werden, "der große Hype ist vorbei, der Kartenmarkt gesättigt". Nach Ansicht des Einzelhandelsverbandes HDE wird die Wirkung der Karten zur Kundenbindung oft auch überschätzt. "Die Kunden dürfen nicht verärgert werden mit irgendwelchen Prämien, die wollen häufig lieber Cash", betont Branchensprecher Hubertus Pellengahr. Vor dem "gläsernen Kunden" warnen die Verbraucherschützer. Die Verbraucher sollten nicht allzu leichtfertig Angaben zu ihrer Person machen, sagt Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. Die großen Kartenanbieter versprechen hingegen den korrekten Umgang mit den Daten. "Bei uns wird keine Adresse herausgegeben", versichert Payback. Auch unter den Partnerunternehmen würden keine Kundendaten ausgetauscht. Datenschutz sei oberstes Gebot. "Wir haben überhaupt nichts zu verbergen", heißt es auch bei KarstadtQuelle. Allein bei Karstadt seien bei einem Drittel des Umsatzes Kundenkarten beteiligt. Für den Handelsriesen sind die Karten ein wichtiges Instrument der Kundenbindung. An mittlerweile 172 Terminals können die gesammelten Punkte in Warengutscheine oder Bargeld umgewandelt werden. Das schwedische Möbelhaus Ikea bindet sein Klientel über sein Family-Programm. Derzeit sind rund 850.000 Karten mit Bezahlfunktion im Umlauf. Mitgliedern werden darüber auch eine Transportversicherung sowie flexible Ratenkredite gewährt. Nach Weihnachten wird ein spezieller Service angeboten: Eine Weihnachtsbaumrückgabe mit der Teilnahme an der Baumweitwurfmeisterschaft.

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