Die Rohölpreise zogen infolge des israelischen Großangriffs am vergangenen Freitag, den 13.Juni 2025, deutlich an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent erreichte kurzfristig bis zu 78,50 Dollar – der höchste Stand seit Januar. An den deutschen Tankstellen legten die Preise ebenfalls merklich zu.
Am Sonntagmorgen, den 15. Juni um 8.20 Uhr kostete ein Liter Super E10 nach Zahlen des ADAC im deutschlandweiten Schnitt 1,749 Euro, ein Liter Diesel 1,639 Euro. Am Vortag um die gleiche Uhrzeit war es jeweils knapp ein Cent weniger. Am Freitag hatten sie sogar noch fünf beziehungsweise sechs Cent unter den Samstagpreisen gelegen.
Dabei handelt es sich nur um Momentaufnahmen. Die untersuchte Uhrzeit ist laut ADAC ein eher teurer Zeitpunkt während der abklingenden Morgenspitze. Der Tagesdurchschnitt war jeweils etwas geringer: Am Samstag kostete ein Liter Super E10 laut ADAC im Tagesschnitt 1,671 Euro, Diesel 1,551 Euro. Das waren jeweils 1,3 Cent mehr als am Freitag. Der Tagesdurchschnitt für Sonntag liegt erst am Montag vor.
Laut ADAC kosteten Benzin und Diesel am Freitagnachmittag im Schnitt bereits zwei Cent pro Liter mehr als 24 Stunden zuvor. Im Vergleich zum günstigsten Tanktag des Jahres am Donnerstag direkt vor dem Angriff ist das ein klarer Anstieg. Auch wenn die Werte noch unter den bisherigen Jahreshöchstständen liegen, erwartet der ADAC eine weitere Preissteigerung. Die Unsicherheit über die künftige Versorgungslage lässt eine stabile Preisentwicklung unwahrscheinlich erscheinen.
Verstärker für unstabile Preisentwicklung
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) warnt zudem vor zunehmenden Gefahren für zentrale Seehandelsrouten. "Ein regionaler Flächenbrand könnte weitere Staaten sowie zentrale maritime Verkehrsadern erfassen", äußerte sich der Verband in einer Stellungnahme. Sollte sich der Konflikt weiter ausbreiten, könnten strategisch wichtige Meerengen wie die Straße von Hormus zwischen dem Iran und dem Oman oder Bab al-Mandab zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden stärker betroffen sein. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Übergriffe etwa im roten Meer könnte nach ihrer Einschätzung steigen. Schon jetzt weichen zahlreiche Frachtschiffe aus Sicherheitsgründen auf längere Routen aus, da es im Roten Meer nach Ausbruch des Gazakriegs 2023 immer wieder zu Angriffen auf Containerschiffe durch die Huthi-Rebellen kommt.