Wenn sie nicht auch Konkurrenten wären, könnte man sagen, die Deutsche Bahn (DB) und die Privatbahnen marschieren im Schienengüterverkehr Arm in Arm voran. Während die DB für 2007 ein Plus im Schienengüterverkehr von 2,9 Prozent vermeldet – trotz Lokführerstreik –, ist das Wachstum bei den privaten Anbietern nochmals um satte 28,7 Prozent in die Höhe geschossen. Es besteht kein Zweifel, zu welchen Lasten diese Entwicklung geht. Denn sowohl die DB wie auch die Privatbahnen sehen im LKW den größten Konkurrenten, dem sie Ladungen abspenstig machen wollen. Noch müssen sich die Straßenfrächter jedoch nicht fürchten. Die gute Konjunktur und strukturelle Veränderungen im Güterverkehrsmarkt sorgen bei den Fuhrbetrieben für prall gefüllte Auftragsbücher. Die Abwerbungen durch die Bahnen verkraften sie locker – derzeit zumindest. Doch das aktuelle Umfeld verheißt nichts Gutes. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat über seinen Masterplan Güterverkehr und Logistik bereits unmissverständlich klargemacht, welchen Verkehrsträger er bevorzugt. Und in Brüssel versucht die EU-Kommission mit aller Macht, dem Straßenverkehr seine externen Kosten stärker anzulasten. Schon im Juni will EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot einen Vorschlag für eine neue Eurovignetten-Richtlinie vorlegen, die es ermöglichen soll, in die LKW-Maut auch die Kosten der Umweltverschmutzung stärker einzupreisen. Wie stark diese politischen Strömungen die Frachtführer beeinträchtigen werden, ist derzeit nicht absehbar. Klar jedoch ist, dass der Aufwärtstrend der Bahnen weiter anhält – kein Wunder, bei diesem Rückenwind. Michael Cordes Redakteur
Kommentar der Woche: Die Politik schiebt mit

Die Privatbahnen auf der Erfolgswelle: VR-Redakteur Michael Cordes analysiert das Thema der Woche