Frankfurt/Main. Kombiverkehr peilt 2007 den Transport von eine Millionen LKW-Sendungen im Kombinierten Verkehr an. „In diesem Jahr wollen wir als erster Operateur in Europa diese Schallmauer durchbrechen“, teilte Geschäftsführer Robert Breuhahn gestern anlässlich der Gesellschafterversammlung in Frankfurt/Main mit. In den nächsten zehn Jahren will das Unternehmen das Aufkommen verdoppeln. Schon 2006 war für Kombiverkehr ein Jahr der Rekorde. So wurde mit 930.980 Sendungen im unbegleiteten KV ein neuer Spitzenwert erzielt (+ 14,6 Prozent gegenüber 2005). Diese Entwicklung setzte sich 2007 fort. Zwischen Januar und Mai 2007 konnte die Zahl der Sendungen nochmals um 14 Prozent gesteigert werden. „Nach jetzigem Kenntnisstand ist nicht davon auszugehen, dass es im zweiten Halbjahr 2007 zu einer gravierenden Veränderung dieser Entwicklung kommen wird“, sagte Breuhahn. Dabei hat sich der nationale Verkehr mit +19 Prozent bislang besser entwickelt als die internationalen Transporte (+ 12 Prozent). Der Boom sorgt jedoch für große Probleme bei der Pünktlichkeit der Züge. Für das nationale Netz bezifferte Breuhahn die Pünktlichkeitsquote auf etwas über 70 Prozent (als pünktlich gilt national ein Zug, der bis zu 30 Minuten hinter dem Fahrplan zurückbleibt). „70 Prozent sind zu wenig. 90 Prozent muss die Orientierungsgröße sein“, sagte Breuhahn. Für 2007 rechnet er nicht mehr mit einer gravierenden Verbesserung der Situation. „Spätestens 2008 muss für alle Kunden und auch auf allen Achsen eine deutliche Verbesserung erkennbar sein“, lautete die Forderung Breuhahns an den Partner DB Intermodal. Sebastian Jürgens von DB Intermodal machte aus der unbefriedigenden Situation keinen Hehl. „Wir arbeiten mit Hochtouren an einer Verbesserung der Lage“ sagte Jürgens. Dazu zähle der Kauf neuer Lokomotiven und Waggons, ein Engpassfaktor, der ebenfalls Verspätungen verursacht. Genauso wie der Mangel an Lokführer. Daher würden derzeit 80 Lokführer zusätzlich ausgebildet, die bereits ab Herbst zur Verfügung stehen sollen. Zudem investiere die DB in den Ausbau und die Modernisierung des Schienennetzes. Die Vorsitzende des Verwaltungsrates der Kombiverkehr, Gudrun Winner-Athens, kündigte an, dass als Reaktion auf die schlechte Qualität Kombiverkehr in Erwägung ziehe, private Bahnen mit der Traktion zu beauftragen. „Vorstellbar ist dies zum Beispiel im Seehafenhinterlandverkehr von Rotterdam“, sagte Kombiverkehr-Geschäftsführer Armin Riedl. In Frage käme auch eine eigene Traktion mit der Tochtergesellschaft Lokomotion. Er betonte jedoch, dass die Kombiverkehr kein Eisenbahnunternehmen werden und sein wolle. (cd)
Kombiverkehr auf Rekordkurs
KV-Operateur will 2007 Schallmauer von eine Millionen Sendungen durchbrechen