Interview der Woche

Interview der WocheWarum wird man heute Vertriebschef von Iveco?Marktanteil und Absatzzahlen sinken, die Image-Werte sind mau und die Presse schlecht, was hat Sie am Job als Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Iveco gereizt?Hier ist Ihre Sichtweise zu pauschal: Im Transporterbereich haben wir uns trotz eines Modellwechsels zum Jahresende in 2011 sehr gut geschlagen und mit dem neuen Daily – ich beziehe mich auf das erste Quartal 2012 – wieder zugelegt. Bei den Schweren konnten wir den Marktanteil im gleichen Zeitraum um 1,5 Prozent steigern, primär wegen des Eco-Stralis. Schwierig ist das Segment der Mittelschweren: Hier werden teilweise ruinöse Preise aufgerufen. Und solche Geschäfte machen wir nicht. Der Markt hier ist der wohl wettbewerbsintensivste und anspruchsvollste. Das alleine ist schon Reiz genug. Welches sind Ihre ersten Maßnahmen für den Weg aus der Absatzschwäche? Wir sind dem Markt in Deutschland, Österreich und der Schweiz dellenfrei gefolgt. Wir haben mit dem neuen Daily nach der kürzlichen Einführung zweier neuer Motoren das Programm jetzt komplett erneuert. Wir sind dort auch mit neuen Technologien präsent. Im schweren Bereich wird der neue Stralis Ende des Monats der Presse vorgestellt und der kraftstoffeffiziente Eco-Stralis läuft sehr zufriedenstellend. Mit Modellen der Professional-Edition haben wir Volumenmodelle zu attraktiven Konditionen definiert, die schnell verfügbar sind. Und den Weg der Truck-Stations, also dem integrierten Serviceangebot für Komplettfahrzeuge im internationalen Fernverkehr, gehe ich nicht nur weiter, sondern forciere ihn.Iveco gilt nicht als Qualitätsführer. Ist es da nicht kontraproduktiv, einen Produktions-standort Made in Germany zu schließen?Bei sieben Herstellern sind je nach Baureihe jeweils sechs nicht Qualitätsführer. Aber es gibt ein Wahrnehmungsproblem, das gestehe ich ein. Wir werden in Ulm, wo wir natürlich weiterhin das Werk betreiben, ein globales Brandschutzkompetenzzentrum errichten, auch künftig die komplette Entwicklung der LKW-Baureihen sowie das Testing, also die Versuchsabteilungen, behalten. Engineered in Ulm also. Im Übrigen haben wir mit World Class Manufacturing (WCM) einen in allen Konzernwerken einheitlichen Qualitätsstandard. Ein Stralis bleibt ein Stralis, mit Komponenten wie Getriebe, Bremsen, Einspritzanlagen, die im Wesentlichen auch Made in Germany sind.Die Importeure gelten als preisaggressiv. Dreht Iveco in den nächsten Monaten die Preisschraube nach unten?Einspruch! Der Markt ist generell preisaggressiv, da nehme ich keinen Hersteller aus. Aber – wie am Anfang des Interviews bereits erklärt – machen wir auch künftig keine ruinösen Geschäfte.Mit welchen Highlights wartet Iveco zur IAA im September auf?Da empfehle ich auf alle Fälle den Besuch der Halle 16 auf unserem Stand. Der neue Stralis ist sicher das Highlight. Zudem zeigen wir innovative Antriebskonzepte und ausgefeilte Branchenlösungen. ❙❚■ Serge VoigtGianalberto Lupi geboren 1963 in Genua, Italien. Lupi ist Iveco seit dem 1. Juni 2012 Vorstand für Vertrieb und Marketing in Deutschland, Österreich und Schweiz. Für den Nutzfahrzeugbauer arbeitet er seit 1989 Nachgefragt beiUlm geht, Vertriebschef kommt Während die LKW-Produktion von Iveco von Ulm nach Madrid abwandert, tritt Gianalberto Lupi seinen neuen Job als Vertriebschef an. Keine leichte Aufgabe: In den vergangenen fünf Jahren (2007 bis 2011) hat Iveco in Deutschland bei den Sattelzugmaschinen sowie in der Klasse der leichten und mittelschweren Nutzfahrzeuge Marktanteile verloren. Der Weggang aus Ulm kostet in Deutschland Sympathiepunkte. Neue Produkte sollen das Geschäft in Schwung bringen. svum was es geht

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