Die Teuerung in Deutschland hat sich weiter abgeschwächt: wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, lag die Inflationsrate im Juni 2025 bei 2,0 Prozent. Vor allem günstigere Energiepreise sowie eine abgeschwächte Preisentwicklung bei Lebensmitteln haben zur Entlastung beigetragen.
Energiepreise ziehen Inflation nach unten
Nach Angaben der Statistiker trug erneut die gesunkene Energiepreisentwicklung zum Rückgang bei: Energie war im Juni im Vergleich zum Vorjahr 3,5 Prozent günstiger. Der Rückgang flacht jedoch spürbar ab. Auch geopolitische Spannungen wie der Israel-Iran-Konflikt, der zeitweise für Preissprünge bei Öl und Kraftstoffen sorgte, hatten keine nachhaltigen Auswirkungen auf das Preisniveau.
Lebensmittel verteuerten sich im Juni nur noch um 2,0 Prozent – deutlich weniger als im Mai, als sie noch mit 2,8 Prozent zu Buche schlugen. Dennoch: Produkte wie Butter, Schokolade, Obst und Gemüse zählen weiterhin zu den deutlich verteuerten Lebensmitteln.
Preise für Dienstleistungen weiter gestiegen
Anders sieht es bei Dienstleistungen aus: Hier stiegen die Preise im Juni um 3,3 Prozent, getrieben unter anderem durch gestiegene Löhne. Zu den betroffenen Bereichen zählen Versicherungen, Pauschalreisen und Autoreparaturen. Die Verbraucherpreise insgesamt stagnierten hingegen im Monatsvergleich von Mai auf Juni.
Nachwirkungen der Ukraine-Krise
Der massive Inflationsanstieg nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 wirkt weiter nach. Damals verteuerten sich Energie und Lebensmittel sprunghaft. 2022 lag die durchschnittliche Inflation bei 6,9 Prozent, 2023 bei 5,9 Prozent, bevor sie sich im Jahr 2024 auf 2,2 Prozent einpendelte. Auch wenn die Teuerung aktuell geringer ausfällt, haben viele Haushalte an Kaufkraft verloren.
Kerninflation über EZB-Ziel
Die sogenannte Kerninflation – also ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel – lag im Juni bei 2,7 Prozent (Mai: 2,8 Prozent) und damit weiterhin über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnt daher vor einem zu frühen Inflationsjubel.
Risiken: Zollkonflikte und Investitionen
Wie sich die Teuerung in den kommenden Monaten entwickelt, ist laut dpa auch abhängig von der Zollpolitik der USA. Neue Handelsbarrieren könnten Preise für Industriegüter erhöhen und indirekt die Verbraucher belasten. Die EU bemüht sich derzeit, einen neuen Handelskonflikt mit den USA zu verhindern.
Zudem sehen Ökonomen Risiken durch die geplanten Milliardeninvestitionen in Verteidigung und Infrastruktur, da sie die Nachfrageseite ankurbeln könnten. Dämpfend wirkt hingegen der aktuell starke Euro, der Importe verbilligt.
Die Bundesbank rechnet damit, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten um die Zwei-Prozent-Marke pendeln wird. Auch der Sachverständigenrat (Wirtschaftsweise) erwartet für das Gesamtjahr 2025 einen Wert nahe 2,0 Prozent – im Einklang mit dem Inflationsziel der EZB, das bei „Preisstabilität bei rund zwei Prozent“ liegt.