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Hintergrund HHLA-Bilanz: „High Noon“ bei Elbvertiefung

28.03.2013 11:38 Uhr
Hintergrund HHLA-Bilanz: „High Noon“ bei Elbvertiefung
Klaus-Dieter Peters: „Wir haben Bleigewichte an den Füßen“
© Foto: HHLA

Vorstandschef Klaus-Dieter Peters erklärt, weshalb die Elbvertiefung für sein Unternehmen so wichtig ist und wie sich der Hinterlandverkehr auf der Schiene entwickelt.

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Hamburg. HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters nahm es sportlich: „Wir treten beim 100-Meter-Hürdenlauf an, aber mit Bleigewichten an den Füßen. Das können wir nur eine gewisse Zeit durchhalten." Damit spielte bei der Vorlage der Jahresbilanz 2012 seines zu 97 Prozent börsennotierten Hafenumschlagsunternehmens auf die gedämpfte Weltwirtschaftskonjunktur an, insbesondere im Fernostgeschäft. Ziemlich genau Mitte 2012 brach das Fernost-Geschäft um 8 Prozent ein, der Chinaverkehr sogar um zwölf Prozent. Kernproblem aber sei die Ungewissheit über die Elbvertiefung zum Anlaufen großer Containerschiffe. „Da haben wir nicht mehr ‚fünf vor zwölf‘, sondern High Noon“, sagte Peters. Erst im Herbst will das Bundesverwaltungsgericht über die Klagen von Umweltverbänden gegen das Großprojekt entscheiden.

Elbvertiefung und Nord-Ostsee-Kanal

„Wir zählten aber bereits im letzten Jahr Anläufe von 359 Schiffen mit mehr als 10.000 TEU; die Tendenz ist steigend. Für sie steht nur ein enges, tideabhängiges Zeitfenster zur Verfügung, selbst nur bei häufig reduzierter Ladung,“ beklagte Peters. Als ob dies nicht genug sei, gebe es weiterhin Probleme mit dem Nord-Ostsee-Kanal, bei der tagelangen spektakulären Sperre für größere Feederschiffe – das Rückgrat für den seeseitigen Ab- und Weitertransport der in Hamburg umgeschlagenen Container für ganz Nord- und Nordosteuropa – von Anfang März bleibe es nicht, immer wieder träten auch nach der Notreparatur kurze Ausfälle der betagten Schleusentore ein. Zusammen mit der ebenfalls in den Sternen stehenden Hafenquerspange seien dies die größten Hürden.

Investition in Infrastruktur geplant

Trotzdem stelle sich der Konzern bei seinen Investitionen auf eine erfolgreiche Fahrrinnenanpassung ein. Dazu gehörten die restliche Fertigstellung des Containerterminals Burchardkai (CTB), der es erlaube, acht Ganzzüge á 700 Meter gleichzeitig abzufertigen. Seine IT-Infrastruktur halte bereits jetzt für die zukünftige Auslastung zwei Systeme gleichzeitig vor; im laufenden Jahr werde CTB komplett in den Betrieb „einschwingen“. Einsilbig zeigten sich Peters und sein Vorstandskollege Stephan Behn bei Fragen nach bezifferbaren Kosten der ausstehenden Elbvertiefung. Stephan Behn ließ sich nur soweit in die Karten schauen, dass drei Mitarbeiter ausschließlich für das „Slotmanagment“ tätig seien, um die Tidefenster für die Großcontainer zu erreichen; auch würden die Schichten bei der Beladung der Mega-Carrier bis an die Grenze ihrer Produktivität hochgefahren.

Demgegenüber zeigte sich der HHLA-Vorstandsvorsitze besonders zufrieden mit dem Ergebnis 2012, auch wenn der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent auf 1.128,5 Milliarden Euro zurückgegangen sei. Eigens strich Peters dabei heraus, dass mittlerweile fast ein Fünftel (19,6 Prozent) des Umschlags der Nordseehäfen über die Hafenkanten der HHLA liefen. Die großen Wettbewerber hätten mit Ausnahme Bremens leichte Tonnagerückgänge zu verzeichnen. „In der Rentabilität gehören wir zum obersten Drittel der DAX-Konzerne, und bei der Dividende (0,65 Cent pro Aktie) zum obersten Viertel“, so ein stolzer Hafenboss Peters.

Intermodalverkehr ist Wachstumsfeld

Freude bereite der HHLA der „sehr, sehr positive“ Intermodalverkehr. Die Übernahme von Polzug und Metrans zahle sich entgegen ursprünglicher Erwartungen aus, der Übergang („Entflechtung“) vom bloßen Verteilergeschäft zur echten Transportproduktion sei gelungen. Auch zahlten sich die Investitionen in die Hinterlandverkehre aus, bis hin zu neuen Loks und Waggons, trotz eines insgesamt eher stagnierenden Markts. Zwischen Hamburg und Prag gebe es inzwischen 76 Züge pro Woche, nach München seien es zehn und zwölf nach Leipzig, in die Adria immerhin 48 wöchentliche Züge. Polen sei inzwischen „eng getaktet“ angebunden, wobei es mit Posen – Gdynia (sechs HHLA-Züge in der Woche) die erste innerpolnische Strecke gebe. Wegen der Dominanz von LKW-Transporten zahlloser kleiner und Kleinstbetriebe bliebe Polen auf absehbare Zeit noch ein eher schwieriger Markt.

Mit Blick auf das für 2013 erhoffte und mittelfristig erwartete Wachstum ziele man auf neue Märkte, zumindest Marktbehauptung. So sei das DACH-Konzept in Arbeit, das auf die Märkte Deutschland, Österreich (Austria) und Schweiz (CH) abziele. Dafür wolle die HHLA schon in Hamburg benötigte Infrastruktur schaffen, was angesichts der hochverdichteten heimischen Flächen kein Kinderspiel sei: „Blockzüge von 700 Meter Länge brauchen nun mal Platz“.

Das laufende 1. Quartal 2013 fühle sich „kalt an, für alle“. Nähere Aussagen verweigerte der Vorstand und verwies auf den offiziellen Termin für die Vorstellung er Bilanz des ersten Quartals am 14. Mai. (CFD)

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