Hamburg. Dazu werde die Marke Hermes in Kernmärkten wie Frankreich und Großbritannien die bisherigen Marken des Konzerns ersetzen. „Der europäische Paketmarkt wird sich zwischen 2005 und 2016 auf rund 10,5 Milliarden Euro verdoppeln“, sagte Hermes-Chef Hanjo Schneider. Das Tochterunternehmen des Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzerns Otto setzte im vergangenen Jahr 1,04 Milliarden Euro um und damit neun Prozent mehr als im Vorjahr. Ergebniszahlen nennt das Unternehmen nicht.
Hermes setzt vor allem auf die Paketauslieferung von Unternehmen an Privatkunden (Business-to-Consumer) und sieht den Versand- und Internethandel als Wachstumstreiber. „Entscheidend für die Strategie ist der Zugriff auf ein eigenes Netzwerk“, sagte Schneider. Hermes konzentriere sich bei seiner europäischen Expansion auf die Kernmärkte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Österreich, die allein 83 Prozent des Marktes ausmachen. Auf dem österreichischen Markt, wo Hermes erst im vergangenen Jahr angetreten ist, steuere der Marktanteil bereits auf 40 Prozent zu. „Allen Märkten ist gemeinsam, die Kunden sehr unzufrieden sind mit den Leistungen der ehemaligen Platzhirsche“, sagte Schneider.
Mit bundesweit rund 13.500 Paketshops und mehr als 28 Millionen transportierten Privatpaketen wäre Hermes auch für den Einstieg in die Briefdienste gerüstet. Wegen der unklaren Rechtslage rund um das Thema Mindestlohn will das Unternehmen aber noch abwarten. Nach einem aktuellen Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts ist der Mindestlohn für Briefdienste rechtswidrig, doch ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Auch der Antrag von Hermes auf Befreiung von der Mehrwertsteuer ist noch nicht beschieden. „Wenn wir verlässliche neue Rahmenbedingungen bekommen, sehen wir eine Chance auf dem Briefmarkt“, sagte Schneider. Bislang beschäftigt Hermes rund 13.000 Mitarbeiter; mehrere hundert kommen jedes Jahr dazu.