Kiel. Der Hafen Kiel legt im Osteuropa-Fährverkehr weiter zu. „Nach den vorläufigen Zahlen lag das Mengenwachstum im ersten Dreimonatszeitraum 2007 deutlich im zweistelligen Prozentbereich", sagte Ulf Jahnke, Pressesprecher der Seehafen Kiel GmbH auf VerkehrsRundschau-Anfrage. Eine Folge dieser positiven Entwicklung ist, dass die Reederei-Gemeinschaft DFDS/Sovcomflot in die von ihr betriebene Fährverbindung nach St. Petersburg die Transportkapazität erhöht. So wird die RoRo-Fähre „Hamburg" (900 Lademeter) durch die größere Frachtfähre „Tolosa" ersetzt. Sie bringt es nicht nur auf mehr Lademeter - 1400 Meter - , sondern erlaubt konstruktionsbedingt auch höhere Deckslasten. Diese Qualitätssteigerung ist besonders wichtig für den (schwergewichtigen) Holztransport, eines der russischen Hauptexport-Güter. Als weiteres Schiff wird die „Tor Baltica" (1800 Lademeter) eingesetzt. Die von Kiel nach St.Petersburg betriebene Linie - Vermarktungsname: „Newa Bridge" - wird mit zwei wöchentlichen Abfahrten je Verkehrsrichtung aufrecht erhalten. Einen positiven Verlauf nimmt auch der Dienst von Kiel nach Memel (Klaipeda) in Litauen. Auf dieser Strecke bieten die Reedereien DFDS und Lisco eine tägliche Abfahrt außer sonntags. Zum Einsatz kommen zwei sogenannte RoPax-Fähren, welche zusätzlich zur Fracht auch Passagiere an Bord nehmen können. Abgerundet wird das Angebot an Fährdiensten in die östliche Ostsee durch einen Linienverkehr nach Königsberg/Kaliningrad. Er wird von der Reederei Transmarine Line mit einer wöchentlichen Abfahrt betrieben. Das Unternehmen setzt dafür den Frachter „Enisey" ein. Das Schiff ist für den Transport von Stück- und Massengut sowie Containern geeignet. Je nach Auslastung des Frachtraumes, könnten maximal bis zu 72 Standardcontainer befördert werden. Konzentrationspunkt für die Osteuropa-Verkehre ist der Kieler Ostuferhafen. In diesem Hafenteil, in dem seit Mitte der 1990-er Jahre rund 45 Millionen Euro investiert wurden, stehen moderne Lager- und Umschlagflächen zur Verfügung. Das im Osteuropa-Verkehr bewegte Gütervolumen übertraf 2006 erstmals die im Skandinavien-Verkehr transportierte Gütermenge. Es betrug rund 1,85 Millionen Tonnen, während der Skandinavien-Markt rund 1,8 Millionen Tonnen brachte. Der Gesamtumschlag des Kieler Hafens lag 2006 bei mehr als fünf Millionen Tonnen. Angesichts der großen Bedeutung des osteuropäischen Markts zeigt der Seehafen Kiel auch in diesem Jahr Flagge auf der wichtigen Fachmesse „Transrussia" in Moskau, die heute beginnt und am 30. März endet. Seehafen-Kiel-Geschäftsführer Dirk Claus erwartet „weitere Wachstumsimpulse von der Messe in Moskau". (eha)
Hafen Kiel: Größere Schiffe für steigendes Güteraufkommen
Transporte nach Osteuropa boomen: Neue Fährverbindungen nach Russland und ins Baltikum