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Großhandel will 60 Tonner

09.02.2007 15:01 Uhr

Ungeachtet massiver Vorbehalte des Bundesverkehrsministeriums dringt der Groß- und Außenhandel auf die Zulassung von 60 Tonnen schweren Lkw auch in Deutschland.

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Berlin. Ein zweijähriger Test „im praktischen Umfeld“ in den Niederlanden habe gezeigt, dass der EuroCombi umweltfreundlich und sicher sei, erklärte der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) am Freitag in Berlin. Die Tests widerlegten die „zahlreichen theoretischen Vorbehalte“ des deutschen Verkehrsministeriums. Das bisherige zulässige Gesamtgewicht liegt bei maximal 40 Tonnen, die maximale Länge bei gut 18 Metern. Der EuroCombi, der vornehmlich auf Autobahnen zum Einsatz kommen würde, wäre bis zu 60 Tonnen schwer und bis zu gut 25 Meter lang. Probleme sehen Gegner des Gigaliners wie Bundesregierung und ADAC vor allem in grundsätzlichen Fragen der Sicherheit dieser Lkw, bei der Belastung von Brücken, bei den Stellplätzen auf Autobahnparkplätzen oder beim Sicherheitsgefühl der anderen Verkehrsteilnehmer. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bekräftigte in der „Rheinischen Post“ (Freitag) seine „große Skepsis“. Er verwies auf die begrenzte Haltbarkeit von Leitplanken und auf die Folgen bei einem Aufprall auf ein Stauende. Studien zufolge drohe eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße um zehn Prozent oder mehr. Der Minister rechnet noch für dieses Jahr mit einem einheitlichen Standpunkt in der EU. BGA-Präsidiumsmitglied Gerhard Riemann hielt Tiefensee entgegen, dass die Brücken in Deutschland aus militärischen Erwägungen bereits seit den 50er Jahren auf Belastungen durch 60 Tonnen Fahrzeuge ausgerichtet seien. Der Sanierungsrückstau im gesamten Bundesgebiet von geschätzten 10 bis 20 Milliarden Euro falle nicht auf einen Schlag an und könne durch die Mauteinnahmen abgedeckt werden. Vorteile des EuroCombis, der in den Varianten Zugmaschine und großer Anhänger oder Zugmaschine, Auflieger und Anhänger möglich ist, bestünden auch in der Umweltfreundlichkeit, sagte Riemann. Die CO2-Emissionen könnten nach BGA-Berechnungen pro transportierter Tonne um 15 bis 24 Prozent reduziert werden. Zudem würde die Staugefahr verringert. Ein Viertel der Kosten könnte eingespart werden. Es sei auch keine nennenswerte Verlagerung von der Schiene auf die Straße zu erwarten. Sicherheitsbedenken der Bundesregierung etwa bei Überholmanövern solcher 25 Meter langen Lkw oder bei Auffahrunfällen wollte Riemann nicht vom Tisch wischen. Er verwies aber auf die niederländischen Tests, wonach Gigaliner nicht weniger verkehrssicher seien als herkömmliche Lkw. Die holländischen Experten gingen sogar davon aus, dass bei einer großzügigen Marktöffnung für diese Lkw-Kombinationen und den damit verbundenen Einsparungen bei Lkw-Touren mit einem Rückgang der Verkehrsopfer zu rechnen sei. Wichtigste Komponente der Verkehrssicherheit sei im Übrigen weniger die Technik als vielmehr der Mensch, argumentierte Riemann und verlangte entsprechende Ausbildung und Qualifizierungsmaßnahmen der Fahrer.

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