Gern mit "Bauchrucksack"

Auf die Frage, welche Kriterien den Verladern respektive Spediteuren und Transporteuren von Papier am wichtigsten sind, bekommt man unisono von allen Trailerherstellern die Antwort: "Möglichst geringes Gewicht". Das kann man allerdings auf unterschiedliche Weise erreichen: Während Kögel ohnehin schon viele Querstreben im Bodenbereich hat und seinen Cargo für den Papiertransport nur um den speziellen Jolodaboden "aufdoppeln" muss, konstruierten Krone und Schmitz fast komplett neue Bodengruppen und bieten das Ganze dann jeweils auch noch in einer Light-Version an - eben wegen des Gewichtsthemas. Die ist bei Dinkel und Schwarzmüller dagegen eher der Standard, der wiederum um einen extrastabilen "Papierboden" erweitert wird. So nennt Schwarzmüller für seinen Trailer Ultralight Paper 5,5 Tonnen Startgewicht, während Dinkel laut Pressesprecher Gernot Schüßler sogar die Megaversion mit Staukästen unter die 5,4-Tonnen-Marke bringt. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass der Megaanteil bei Dinkel laut Schüßler 90 Prozent beträgt. Das begründet er mit stetig wachsenden Papierformaten, die außerdem immer "mehr Nutzlast und höhere Punktlasten" fordern, was für den verwendeten Stahl wiederum höhere Streckgrenzen bedeutet. Wo man Staukästen extra entwickelt Entsprechend entwickelt der wohl älteste Fahrzeugbauer der Welt (seit 1540) nicht nur Chassis und Aufbau, sondern auch Details wie die Staukästen selbst. Wie wichtig das ist, belegen auch die Aussagen von Schmitz-Pressesprecherin Andrea Beckonert: "Neben der robusten Ausstattung samt verstärkter Befahrbarkeit und einem leichten und sicheren Handling legen unsere Kunden großen Wert auf optimale Ladungssicherungsmöglichkeiten und Verstaubarkeit der Gurte, Keile und Joloda-Roller." Bei Schmitz ordern europaweit 43 Prozent den "runden Rucksack" an der Stirnwand, während 57 Prozent den Staukasten vor oder hinter dem Aggregat wählen. Preisaufschlag bis 35 Prozent Zum Preis schweigen sich die Cargobullen ebenso aus wie die Hauptkonkurrenten Kögel und Krone, während Fliegl-Pressesprecher Götz Gemeinhardt hier je nach Ausstattung 20 bis 35 Prozent Aufschlag nennt, was es auch bei den anderen Herstellern in etwa treffen dürfte. Bei Fliegl halten sich die Staukastenversionen "vor der Stirnwand" und "unter der Ladefläche" in etwa die Waage. Auch Krone kann beides, bietet ab Werk für den Paper-Liner aber einen Querkasten hinter dem Aggregat an. Die neueste Version wird Krone laut Pressesprecherin Martina Schulz auf der Solutrans in Lyon ausstellen, aller Voraussicht nach inklusive der noch jungen eigenen Krone-Achsen. Den Mega-Anteil beziffert Gemeinhardt dagegen mit extrem geringen ein bis drei Prozent, während Beckonert für Schmitz Cargobull rund 15 Prozent Anteil nennt, was sich ganz grob mit den Zahlen von Kögel und Krone deckt. Eine Tendenz zu immer größeren Papierrollenformaten, die dadurch natürlich auch entsprechend schwerer werden, stellen alle Hersteller fest. Und ein Ende dieses Trends sei noch nicht absehbar. Neue Player auf dem Trailermarkt Entsprechend kann es gut sein, dass die Gewichte bei den Papiercurtainsidern, die im Standard tendenziell zwischen 6,5 und 7,0 Tonnen liegen, künftig noch weiter sinken werden, wenngleich darauf nicht der Hauptfokus der Großserienhersteller liegt: Denn der neue rollierte Rahmen von Schmitz Cargobull soll nicht nur deutlich stabiler und montagefreundlicher sein als die Vorgängerversion, sondern er legte in seiner ersten Fassung auch geringfügig an Gewicht zu. Hinter den Kulissen arbeitet man laut Schmitz Cargobull aber bereits an einer Version Genios 2.0, die dann auch etwas abspecken dürfte. Auch bei Krone wollen die Gerüchte um einen komplett neuen Rahmen zur IAA 2016 nicht verstummen - bis dann ein neuer Paper-Liner folgt, dürfte es aber mindestens bis 2017 oder 2018 dauern. Bis dahin könnten auch die speziellen Papierversionen von Kässbohrer und Wielton am Start stehen: Die beiden Importeure wittern Morgenluft auf dem deutschen Markt und haben zuletzt beide ihre Fertigungen in der Türkei respektive Polen auf Serie samt eigener KTL-Anlage und Entwicklungszentren á la Schmitz Cargobull optimiert. Kässbohrer plant dazu für 2016, die Kapazitäten am deutschen Montage-Standort Goch massiv zu erhöhen. Gewichtsseitig sind die beiden Importeure eher auf der stabilen und schwereren Seite zu verorten, doch auch hier spüren die Verantwortlichen den Druck der Kunden, künftig abzuspecken. Ein weiteres Thema betrifft den Service und die Datenverfolgbarkeit, die beim Papier noch nicht die Rolle spielt wie im temperaturgeführten Bereich oder in der Tank- und Silobranche. Doch auch hier ist es durchaus vorstellbar, dass eines Tages neben den Fahrwerksdaten Werte wie Bodenbelastungsdiagramme oder Temperatur und/oder eventuell Feuchtigkeitsschreiber gefordert werden könnten. Die "massiven" Vor- und Nachteile Denn Papier ist eben nicht nur schwer, sondern auch empfindlich - und je größer die Rollen werden, desto teurer wird eine Beschädigung. Bis es so weit ist, werden allerdings noch einige Tausend Papierrollen aus den Papierfabriken abgerollt und bedruckt werden, denn Papier ist ja bekanntlich auch geduldig! Mehr finden Sie im Dossier Lkw-Trailer & Aufbauten www.verkehrsrundschau.de/dossiers Anbieter-Auswahl Dinkel Fahrzeugbau Tel: 0 93 42-96 40-0 www.kdinkel.comFliegl Tel.: 03 64 82-83 00 www.fliegl-fahrzeugbau.deKässbohrer Tel.: 0 28 23- 9 72 10 www.kaessbohrer.comKögel Tel.: 0 82 85- 8 80 www.koegel.comKrone Tel.: 0 59 51-2 09-0 www.krone-trailer.comSchmitz Cargobull Tel.: 0 25 58-81-0 www.cargobull.comSchwarzmüller Tel.: +43-(0)77 13-8 00-0 www.schwarzmueller.comWielton Tel.: 0 22 34-9 67 89 20 www.wielton.de