Gutachten sieht Mängel im Sanierungskonzept von DB Cargo

21.10.2025 09:43 Uhr | Lesezeit: 4 min
Sigrid Nikutta Patrick Schnieder in Güterlok
Sigrid Nikutta, hier mit Verkehrsminister Patrick Schnieder, muss die DB Cargo sanieren - der Druck wird nicht weniger
© Foto: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

Ein internes Gutachten bezweifelt, dass das aktuelle Sanierungskonzept von DB Cargo ausreicht, um den Güterverkehrsbereich der Deutschen Bahn nachhaltig zu stabilisieren. Der Druck auf DB-Cargo-Chefin Nikutta steigt.

Die Güterverkehrstochter des Bahn-Konzerns, DB Cargo, muss schon im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben - so hat es die EU-Kommission im Rahmen eines Beihilfeverfahrens bestimmt. Ein internes Gutachten der Strategieberatung Oliver Wyman kommt nun zu dem Ergebnis, dass das aktuelle Sanierungskonzept die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn nicht wieder in die Spur bringen wird. Das Papier liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuvor berichtete der „Spiegel“ darüber.

Druck auf Nikutta steigt

Damit nimmt der Druck auf DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta weiter zu. Sie hat dem Unternehmen einen strengen Sparkurs verordnet - dem Gutachten zufolge ist dieser aber nicht mit „ausreichend konkreten Maßnahmen“ hinterlegt. Das Konzept sei „nicht objektiv geeignet, eine nachhaltige Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit der DB Cargo AG mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sicherzustellen“, heißt es in dem Gutachten. 

Oliver-Wyman-Analyse: Konzept nicht ausreichend konkret

Demnach sind zudem „einige Annahmen in der Planung sehr optimistisch und im momentanen Markt- und Wettbewerbsumfeld wahrscheinlich nicht erreichbar“. Grundsätzlich hält das Gutachten eine erfolgreiche Sanierung des Unternehmens aber für möglich. Nach dpa-Informationen hat die Bahn die Untersuchung selbst in Auftrag gegeben. Der bundeseigene Konzern äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem Gutachten. 

Personalabbau und Werksschließungen geplant

DB Cargo ist seit geraumer Zeit in Schieflage und schreibt seit Jahren rote Zahlen. Bislang wurden die Bilanzen stets vom Mutterkonzern ausgeglichen, durch das EU-Beihilfeverfahren ist das aber nicht mehr möglich. 

Nikutta setzte bei ihrem Sanierungskurs zuletzt auf Personalabbau und den Verkauf von Fahrzeugen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kürzlich berichtete, soll DB Cargo nach Nikuttas Plänen in den nächsten Jahren von 19.000 auf 10.000 Beschäftigte schrumpfen. Auch zahlreiche Werkstätten sollen geschlossen werden. Viel Hoffnung steckte die Managerin zudem in die Förderung des Einzelwagenverkehrs durch den Bund.

EVG fordert Abberufung von Cargo-Chefin Nikutta

Nikuttas Sparpläne stoßen vor allem bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf Widerstand. Sie forderte kürzlich die Abberufung der Cargo-Chefin. „Nikuttas Bilanz ist verheerend - über 3,1 Milliarden Euro Minus seit ihrem Amtsantritt sprechen für sich“, schrieb die stellvertretende EVG-Vorsitzende und Vize-Aufsichtsratschefin bei Cargo, Cosima Ingenschay, in einem Brief an die neue Bahn-Vorstandschefin Evelyn Palla und den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Gatzer. „Was sie Transformation nennt, ist in Wahrheit ein kopfloses Abwickeln“, hieß es darin nach EVG-Angaben. 


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