Geld von Vater Staat

Diesmal mussten sich Transport- und Logistikunternehmen lange gedulden. Seit Anfang Mai können sie beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) auch staatliche Zuschüsse für Weiterbildungen beantragen. Eile ist geboten, denn Anträge werden nur bewilligt, so lange Geld im Fördertopf ist. Die Fristen für die Programme "De Minimis" und "Ausbildung" laufen bereits seit Januar beziehungsweise Februar. Auch hier gilt: Wer früh dran ist, sichert sich die Chance auf eine Finanzspritze. Fördermittelberater Thomas Weick weist allerdings darauf hin, dass die Anforderungen des BAG in dieser Förderperiode strenger als bisher sind: "Unternehmer bekommen bewilligte Gelder nicht ausgezahlt, weil sie die Verwendungsnachweise nicht fristgerecht einreichen." Er spricht vom "Fristenchaos", denn für jedes BAG-Programm gelten andere Regeln und mit jedem Zahldatum läuft eine neue Frist an (siehe Kästen). Neu ist, dass Maßnahmen spätestens drei Monate nach Zugang des Zuwendungsbescheids abgeschlossen und auch bezahlt sein müssen. Das Datum steht auf dem Zuwendungsbescheid und führt viele Unternehmer in die Irre. "Verwendungsnachweise sind viel früher, nämlich innerhalb von vier oder acht Wochen vorzulegen", sagt Weick. Das Angebot an Zuschüssen ist groß Rund 650 Förderprogramme von Bund, Ländern und Regionen kommen für deutsche Fuhrunternehmen im Straßengüterverkehr infrage. Angesichts der unterschiedlichen Förderstellen, Richtlinien, Fristen und Nachweispflichten ist es für Firmenchefs schwierig, den Überblick zu behalten und das geeignete Programm zu finden. Häufig bleiben Zuschüsse oder zinsvergünstigte Darlehen ungenutzt, weil Unternehmer nicht wissen, dass sie für ihr Vorhaben staatliche Geldtöpfe anzapfen können. Deshalb lohnt es sich, einen Berater einzuschalten, der den Förderdschungel lichtet. Bis zu 100.000 Euro an direkten Zuschüssen darf ein Unternehmen des Straßenverkehrssektors laut EU-Recht (De-Minimis-Linie) in drei Jahren bekommen. "30 bis 40 Prozent der Unternehmen, besonders kleine Betriebe, schöpfen ihre Fördermöglichkeiten aber nicht aus", weiß David Walther, Experte der Straßenverkehrsgenossenschaft (SVG). Er rät Transport- und Logistikunternehmern dazu, aktiv zu werden, denn "die finanzielle Förderung ist meist der Einstieg in innerbetriebliche Verbesserungsprozesse, die das Unternehmen voranbringen." Um Geld vom Staat zu bekommen, muss man der Antragstelle genau veranschaulichen, wie das neue Vorhaben hilft, Betriebsabläufe zu optimieren. Das klappt häufiger, als viele Unternehmer denken. Einige interessante Fördertöpfe für die Branche sind in diesem Beitrag zusammengestellt. Über weitere Angebote können sich Interessierte im Internet mittels der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie informieren oder über den kostenlosen Fördermittel-Quick-Check der SVG gezielt nach Zuschüssen oder Förderdarlehen suchen. Beides findet man durch eine Stichwortsuche im Internet Mehr zum Thema finden Sie unter "Förderprogramme" www.verkehrsrundschau.de/dossiers DE-Minimis- Wer wird gefördert? Güterkraftverkehrsunternehmen, die Eigentümer oder Halter von Nutzfahrzeugen ab 7,5 Tonnen sind.- Was wird gefördert?Fahrzeugbezogene Maßnahmen (z.B. Fahrerassistenz-, Partikelminderungssysteme, Sicherheitseinrichtungen), personenbezogene Maßnahmen (Berufsbekleidung für Fahr- und Ladepersonal) und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung (Telematik-Systeme, Software zur Darstellung, Auswertung, Verwaltung der Daten des digitalen Tachografen sowie Beratung zu Umwelt- und Sicherheitsfragen). Alle zuwendungsfähigen Maßnahmen kann man online der Förderrichtlinie entnehmen unter: www.bag.bund.de- Wie wird gefördert?Es gibt einen Zuschuss von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Die Höhe des Zuschusses ergibt sich aus dem Fördersatz von bis zu 2000 Euro multipliziert mit der Anzahl der zum 15. September 2015 auf das Unternehmen zugelassenen Nutzfahrzeuge. Die jährliche Zuwendung ist auf 33.000 Euro je Unternehmen begrenzt.- Wo ist der Antrag zu stellen?Elektronisch bis 31. September beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) unter: https://antrag-bvbs.bund.de- Worauf ist zu achten? Verwendungsnachweise müssen innerhalb von zwei Monaten nach Bezahlen einer Rechnung dem BAG vorliegen. Wurde eine Investition schon vor dem Zugang des Zuwendungsbescheids bezahlt, ist der Verwendungsnachweis in der Zwei-Monats-Frist oder innerhalb eines Monats ab Zustellung des Bescheids einzureichen. Bei Miet-, Leasing- und längerfristigen Beratungsverträgen ist der Nachweis spätestens zwei Monate nach Ablauf des Bewilligungszeitraums vorzulegen.- Wer beantwortet Fragen?Service-Telefon: 0221/5776-2699Ausbildung- Wer wird gefördert? Güterkraftverkehrsunternehmen, die Eigentümer oder Halter von Nutzfahrzeugen ab 7,5 Tonnen sind.- Was wird gefördert?Ausbildungen zum Berufskraftfahrer (BKF)- Wie wird gefördert?Es gibt einen Zuschuss für KMU* in Höhe von 70 (kleine Unternehmen) beziehungsweise 60 Prozent (mittlere Unternehmen), für alle anderen von 50 Prozent der Kosten. Der Förderhöchstbetrag pro Unternehmen liegt bei 2 Millionen Euro. Für eine dreijährige Ausbildung zum BKF werden pauschal 50.000 Euro als Aufwendungen anerkannt.- Wo ist der Antrag zu stellen?Elektronisch bis 31. Oktober beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) unter:https://antrag-bvbs.bund.de- Worauf ist zu achten? Eine vom Betrieb und vom künftigen Azubi unterschriebene Absichtserklärung ist mit Antrag einzureichen. Zwei Monate nach Zustellung des Bescheids muss ein Ausbildungsnachweis vorliegen. Bis Februar sind Verwendungsnachweise für das Vorjahr einzureichen. Der letzte Nachweis muss zwei Monate nach Ausbildungsende vorliegen.- Wer beantwortet Fragen?Service-Telefon: 0221/5776-2699Weiterbildung- Wer wird gefördert?Güterkraftverkehrsunternehmen, die Eigentümer oder Halter von Nutzfahrzeugen ab 7,5 Tonnen sind.- Was wird gefördert?Freiwillige Weiterbildungen: u.a. Vorbereitungslehrgang auf die Grundqualifikation, Kurse zu Fahrsicherheit und -ökonomie, allgemeine Kenntnisse im Güterkraftverkehr und weiterführende berufliche Qualifikationen im Güterkraftverkehr. Alle zuwendungsfähigen Maßnahmen kann man online der Förderrichtlinie entnehmen unter: www.bag.bund.de- Wie wird gefördert?Es gibt einen Zuschuss für KMU* in Höhe von 70 (kleine Unternehmen) bzw. 60 Prozent (mittlere Unternehmen), für alle anderen von 50 Prozent der Kosten. Der Förderhöchstbetrag pro Unternehmen liegt bei 2 Millionen Euro. Pro zugelassenem Nutzfahrzeug (Stichtage: 15. September 15 oder 2. Mai 16) werden maximal 1500 Euro als zuwendungsfähige Kosten anerkannt. .. Wo ist der Antrag zu stellen? Elektronisch bis 30. November beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) unter: https://antrag-bvbs.bund.de- Worauf ist zu achten?Verwendungsnachweise sind innerhalb eines Monats nach Durchführung der Maßnahme oder spätestens einen Monat nach Zugang des Förderbescheids elektronisch einzureichen.- Wer beantwortet Fragen?Service-Telefon: 0221/5776-2699Förderung Unternehmischen Know-Hows- Wer wird gefördert?Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)*- Was wird gefördert?Beratungen zu allen Fragen der Unternehmensführung und Themen wie Integration von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund, Fachkräftegewinnung, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie zur Wiederherstellung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten.- Wie wird gefördert?Es gibt einen Zuschuss in Höhe von 80 Prozent der Kosten in den neuen Bundesländern (ohne Berlin und Region Leipzig), 60 Prozent in der Region Lüneburg, sonst 50 Prozent. Für Unternehmen in Schwierigkeiten gilt eine Förderquote von 90 Prozent. Für sie und Bestandsunternehmen (ab 3 Jahre nach Gründung) können Beratungskosten bis zu 3000 Euro eingereicht werden. Für Jungunternehmen (maximal 2 Jahre am Markt) gilt eine Bemessungsgrundlage von 4000 Euro.- Wo ist der Antrag zu stellen?Online über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): https://fms. bafa.de/BafaFrame/unternehmensberatung- Worauf ist zu achten?Junge Unternehmen und Unternehmen in Schwierigkeiten müssen vor Antragstellung ein Informationsgespräch mit einem regionalen Ansprechpartner führen. Bestandsunternehmen dürfen pro Beratungsschwerpunkt nicht mehr als fünf Tage in Anspruch nehmen. Diese Begrenzung gilt für die anderen Unternehmen nicht.- Wer beantwortet Fragen?Info-Telefon: 06196/908-1570Energieberatung im Mittelstand- Wer wird gefördert? Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)*- Was wird gefördert?Energieeffizienzberatungen, um Einsparpotenziale im Unternehmen zu erkennen und umzusetzen- Wie wird gefördert?Für Unternehmen mit jährlichen Energiekosten über 10.000 Euro beträgt der Zuschuss 80 Prozent der Beratungskosten, maximal allerdings 8000 Euro. Für Betriebe mit Energiekosten von maximal 10.000 Euro pro Jahr gilt eine niedrigere Förderobergrenze von 1200 Euro.- Wo ist der Antrag zu stellen? Online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter: https://fms. bafa.de/BafaFrame/energieberatung- Worauf ist zu achten? Energieberatung und Umsetzungsbegleitung müssen durch einen von der BAFA zugelassenen Energieberater erfolgen, sonst gibt es keine Förderung.- Wer beantwortet Fragen?Telefon: 06196/908-1240, Berater findet man online mit dem Stichwort"Expertensuche" unter: www.energie-effizienz-experten.deFörderung von hocheffizienten Querschnitts-Technologien- Wer wird gefördert?Von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)* bis hin zu Großunternehmen mit über 500 Mitarbeitern- Was wird gefördert?Hocheffiziente Querschnittstechnologien zur Erhöhung der Energieeffizienz. Unter anderem:- Ersatz und Neuanschaffungen von elektrischen Motoren und Antrieben, Anlagen zur Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung, Dämmung von industriellen Anlagen beziehungsweise Anlagenteilen ab einem Netto-Investitionsvolumen von 2000 Euro- Systemische Optimierungen, das heißt Ersatz von mindestens einer Querschnittstechnologie ab einem Netto-Investitionsvolumen von 20.000 Euro- Wie wird gefördert?Es gibt einen Zuschuss in Höhe von 30 (KMU*) beziehungsweise 20 Prozent (alle anderen Unternehmen) der zuwendungsfähigen Ausgaben für Investitionen in energieeffiziente Technologien. Die Förderobergrenze für Einzelmaßnahmen liegt pro Vorhaben beziehungsweise Standort bei 30.000 Euro.Bei der Optimierung technischer Systeme steigt die Grenze auf 100.000, für industrielle Pumpensysteme sogar auf 150.000 Euro. Die für die Erstellung eines Energiesparkonzeptes erforderliche Energieberatung wird mit 60 Prozent bezuschusst. Dieser Zuschuss beläuft sich auf maximal 3000 Euro.- Wo ist der Antrag zu stellen?Online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): www.bafa.de/bafa/de/energie/querschnittstechnologien/elektronische_antragstellung/index.html- Worauf ist zu achten?Bei Neuanschaffungen gibt es die Förderung vom BAFA ausschließlich für hocheffiziente Anlagen. Die Energieeffizienz ist nachzuweisen. Bei systemischen Optimierungen muss die Energieeinsparung mindestens 25 Prozent betragen.- Wer beantwortet Fragen?Info-Telefon: 06196/908-1883Unternehmenswert Mensch- Wer wird gefördert? Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)* mit Vollzeitbeschäftigten, die mindestens zwei Jahre am Markt sind- Was wird gefördert?Beratungen zu Personalführung, Chancengleichheit und Diversity, Gesundheit, Wissen und Kompetenz. Erarbeitung von Maßnahmen für eine erfolgreiche Personalpolitik.- Wie wird gefördert?KMU mit weniger als 10 Beschäftigten erhalten einen Zuschuss zu den Kosten der Prozessberatung in Höhe von 80 Prozent, Firmen mit bis zu 249 Mitarbeitern bekommen 50 Prozent erstattet. Gefördert wird eine Beratung von maximal zehn Tagen, wobei der Tagessatz 1000 Euro nicht übersteigen darf.- Wo ist der Antrag zu stellen?In den regionalen Erstberatungsstellen. Dort werden die Förderfähigkeit geklärt und der betriebliche Veränderungsbedarf ermittelt. Unternehmer erhalten Beratungsschecks, die sie bei ihrem Berater einreichen.- Worauf ist zu achten?Für die Prozessberatung sind nur autorisierte Berater zugelassen.- Wer beantwortet Fragen?Programmkoordinierungsstelle beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Telefon: 030/18 527- 1011. Im Internet gibt es Infos zu den Erstberatungsstellen vor Ort unter: www.unternehmens-wert-mensch.de/dasprogramm/unsere-erstberatungsstellen.html sah