Auf deutschen Autobahnrastanlagen wird das nächtliche Parken von Lkw zunehmend zum Sicherheitsproblem, wie die dpa vermeldet: Eine aktuelle Untersuchung im Auftrag des ADAC ergab, dass an 48 von 100 überprüften Anlagen Lastwagen „in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder gar auf dem Seitenstreifen“ abgestellt waren.
„Lkw dort seien eine große Gefahr auch für andere Verkehrsteilnehmer“, betonte eine Sprecherin des Verkehrsclubs. „Es gab und gibt hier immer wieder schwere und teils tödliche Unfälle.“
Die Tester fanden zudem auf 85 Rastanlagen Lkw auf verbotenen Flächen, etwa im Pkw-Bereich oder im absoluten Halteverbot. Auf 91 Anlagen standen Fahrzeuge außerhalb markierter Parkflächen – beispielsweise in Fahrgassen zwischen den Stellplätzen. Nur an der Raststätte Plater Berg West (A14) in Mecklenburg-Vorpommern gab es keinen einzigen Verstoß, was laut ADAC jedoch Zufall sein könnte.
Je später der Abend, desto größer das Problem
Die Untersuchung erfolgte in drei Zeitfenstern: 22 Uhr, 23 Uhr und 0 Uhr. Dabei zeigte sich eine klare Tendenz: Mit zunehmender Uhrzeit stieg die Zahl der falsch abgestellten Lkw, da viele Anlagen bereits früh überfüllt waren.
Systemisches Problem: Stellplätze fehlen
Der ADAC macht deutlich, dass die Ursache nicht mangelnde Rücksichtnahme ist, sondern fehlende Infrastruktur. Entlang der Autobahnen fehlen laut ADAC rund 20.000 Lkw-Stellplätze. Der Verkehrsclub fordert die Politik auf, den Ausbau deutlich zu beschleunigen und intelligente Parksysteme sowie Reservierungsmöglichkeiten einzuführen. Gleichzeitig müsse das illegale Abstellen auf Zu- und Auffahrten konsequent geahndet werden.
Auch der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) sieht ein noch größeres Defizit: „Nach unseren Berechnungen fehlen bundesweit rund 40.000 Lkw-Stellplätze – und das Defizit wird größer“, erklärte ein Sprecher. „Das ist nicht nur ein Ärgernis, sondern ein Risiko für Versorgung und Verkehrssicherheit.“ Für Fahrer bedeute dies „täglich Stress, Zeitverlust und die Suche nach Ausweichplätzen, die oft nicht ausreichend sicher sind“.