Frankfurt/Main. Für einen zügigen Ausbau des Frankfurter Flughafens warb der Fraport-Vorstandsvorsitzende Wilhelm Bender heute bei der Hauptversammlung in Frankfurt. „Immer mehr wirkt die beschränkte Kapazität an unserem Konzern-Flaggschiff in Frankfurt als veritable Wachstumsbremse.“ Wenn das Unternehmen immer mehr Anfragen von Fluggesellschaften nach Slots vor allem aus Asien zurückweisen müsse, „dann laufen wir Gefahr, dass potenzielle Frankfurter Kunden nach Alternativen Ausschau halten“, sagte Bender. „Wir brauchen den Ausbau des Flughafens Frankfurt so schnell wie möglich.“ 2015 sollen 77,4 Millionen Passagiere in Frankfurt abgefertigt werden, 2020 sollen es 88,6 Millionen sein. Nach aktuellem Zeitplan erwartet die Fraport gegen Ende 2007 die Genehmigung (Planfeststellungsbeschluss) des hessischen Wirtschaftsministers für den Flughafenausbau. Ja nach Länge von Gerichtsverfahren werde die neue Landebahn, für die zwei Jahre Bauzeit veranschlagt werden, frühestens Ende 2010 in Betrieb gehen, sagte Bender. Da das Chemiewerk Ticona in der Einflugschneise des Flughafens erst Mitte 2011 geschlossen werde, sei aber eine Inbetriebnahme der Nordwestbahn im Winterflugplan 2011 realistisch. Das Chemiewerk Ticona in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens, für dessen Schließung Fraport 670 Millionen Euro zahlt, hätte den geplanten Ausbau nach Angaben der Fraport um sechs Jahre verzögert. Aktionärsschützer kritisierten die Stagnation am Frankfurter Flughafen. „Rhein-Main ist sicher am Ende seiner Kapazitäten“, sagte Andreas Lang von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Es sei zu fragen, wie lange der Flughafen noch dem Attraktivitätsverlust entgegenwirken könne. Markus Kienle von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger warnte, dass „jegliche Behinderung und Verzögerungstaktik“ beim Flughafenausbau der Fraport schweren Schaden zufüge. Bender setzte sich für einen Anti-Lärm-Pakt mit den Umlandkommunen ein. „Eine Allianz zur Reduzierung des Lärms und zur Pflege der guten Nachbarschaft ist uns lieber als Zeit raubende Prozessrangelei“, sagte der Fraport-Chef. Bis zur Inbetriebnahme der Nordwestbahn will die Fraport die Attraktivität des Frankfurter Flughafens mit Milliarden-Investitionen in die bestehende Infrastruktur erhalten. „Die Immobilie wird zum Arbeitsschwerpunkt für die kommenden Jahre“, sagte Bender. Der Flughafen Frankfurt werde zu einer „Business City“ ausgebaut. Zudem wolle die Fraport ihr Wissen beim Airport-Management weltweit vermarkten. Derzeit planten mehr als 100 Flughäfen in aller Welt die Erweiterung ihrer Kapazitäten. Nach dem Einstieg am Airport in der zentralchinesischen Stadt Xian plane die Fraport weitere Engagements im Wachstumsmarkt China. Die Passagierzahl am Frankfurter Flughafen soll 2007 trotz der Kapazitätsengpässe stärker wachsen als geplant. Nach einem Passagierplus von 3,8 Prozent in den ersten vier Monaten gehe das Unternehmen inzwischen für das Gesamtjahr von einem Zuwachs bis zwei Prozent aus, sagte der Fraport-Chef. 2006 war die Zahl der Reisenden nur um 1,1 Prozent auf 52,8 Millionen Euro gestiegen. „Hätten wir keinen Kapazitätsengpass, läge diese Zahl mit Sicherheit noch deutlich höher“, sagte Bender. Das Ebitda (operatives Ergebnis) sei 2006 um 6,6 Prozent auf 578,4 Millionen Euro gestiegen, der Jahresüberschuss erhöhte sich um 41,7 Prozent auf 228,9 Millionen Euro. (dpa/tz)
Frankfurter Flughafen will trotz Kapazitätsengpässen wachsen
Beschränkte Kapazität als Wachstumsbremse: Fraport-Chef Wilhelm Bender wirbt für zügigen Ausbau des Frankfurter Flughafens