Bonn. Der 46 Jahre alte Logistik-Vorstand wird schon seit geraumer Zeit als „Kronprinz“ beim Bonner Konzern gehandelt. Er gilt in Branchenkreisen als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Vorstandschef Klaus Zumwinkel. Bereits vor knapp einem Jahr hatte Zumwinkel dem aufstrebenden Manager das wichtige Management von Regulierung und Liberalisierung an Appel übertragen. Damit habe er „sein Feld bestellt“, hieß es damals aus dem Umfeld Zumwinkels. Appel verantwortet den Bereich Logistik und internationales Briefgeschäft. Er hat sich bei der Post als Mann für besondere Aufgaben viele Meriten erworben. Er gilt als schlauer Kopf und rascher Informationsverarbeiter. Ebenso wie Zumwinkel und weitere Post-Vorständler kam Appel vom Beratungsunternehmen McKinsey. Nach zwei Jahren im Konzern stieg Appel schon 2002 in den Vorstand auf. Danach war er für das erfolgreiche internationale Kostensenkungsprogramm „Star“ verantwortlich und gibt nun auch bei der Qualitätsoffensive „First Choice“ für weltweit mehr Kundenservice den Takt vor. Die Ausbildung des 1961 geborenen Appel deutete zunächst nicht auf eine Karriere in der Wirtschaft hin. Er studierte Chemie in München und wurde 1993 in Neurobiologie in Zürich promoviert. Appel hat Familie und wohnt im beschaulichen Siebengebirge bei Bonn. Mit John Allan (59) ist ein Schotte im weiteren Kreis der möglichen Kandidaten für die Nachfolge von Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel. Wenngleich es schwer vorstellbar ist, so Branchenkenner, dass ein Ausländer die Führung der Deutschen Post übernehme. Als die Post vor gut zwei Jahren das britische Logistik-Unternehmen Exel übernahm, rückte auch dessen Vorstandschef Allan in den Post-Vorstand. Zunächst war er für den Logistikbereich zuständig. Seit einem halben Jahr ist der in der deutschen Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannte Allan der Finanzvorstand im Bonner Konzern. Allan kommt vor allem im Finanzmarkt und bei den internationalen Investoren gut an, die bei der Post viele Aktien halten. Als er im vergangenen Herbst das Finanzressort von dem unglücklich agierenden Edgar Ernst übernahm und verantwortlich für die neue „Kapitalmarktstrategie“ wurde, stieg prompt der Kurs der Post-Aktie. Er genieße auch „bestes Ansehen“ in der Londoner „City“, hieß es aus der Branche. Viele Jahre hatte Allan den global tätigen britischen Logistik-Dienstleister Exel geleitet - mit großem Erfolg. Deshalb gilt Allan international als einer der herausragenden Branchenexperten. Allans regulärer Vertrag als Vorstand bei der Post läuft 2008 aus. Seine eigene Zukunft hat der studierte Mathematiker bisher offen gelassen.
Frank Appel gilt als aussichtsreichster Nachfolger von Post-Chef Zumwinkel
Früher als geplant könnte Frank Appel bei der Deutschen Post an die Spitze rücken. Außenseiterchancen hat auch Finanzvorstand John Allen.