Frankfurt/Main. Lufthansa Cargo darf derzeit nicht in und über Russland fliegen. Die russische Behörde habe ein unbefristetes Flugverbot seit dem 28. Oktober um 00:00 Uhr verhängt, wie Lufthansa Cargo der VerkehrsRundschau mitteilte. Die nationale russische Luftfahrtbehörde dementierte dies allerdings heute. „Die bisherige Vereinbarung ist am 27. Oktober abgelaufen. Es muss ein neuer Antrag gestellt werden“, sagte der Sprecher des russischen Verkehrsministeriums, Timur Chikmatow, der Deutschen Presse-Agentur dpa in Moskau. Der neue Antrag sollte für die deutsche Seite eine reine Formsache sein. Der Lufthansa-Konzern wies diese Darstellung der russischen Behörden zurück. „Lufthansa hat den Antrag fristgerecht gestellt“, betonte ein Unternehmenssprecher in Frankfurt. Der Antrag sei von Russland aber abgelehnt worden. Unmittelbar vor dem Flugplanwechsel am vergangenen Wochenende sei die Ablehnung noch einmal bestätigt worden. Grund seien „unterschiedliche Auffassungen über die Überfluggebühren“. Die Lufthansa hoffe nun auf eine rasche politische Lösung des Problems. Von Seiten der Bundesregierung hieß es, man gehe davon aus, dass die Missverständnisse schnell auszuräumen seien, sagte ein Sprecher von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in Berlin. Das Ministerium führe in Abstimmung mit dem Kanzleramt, dem Auswärtigem Amt und dem Wirtschaftsministerium derzeit Gespräche mit dem russischen Verkehrsministerium. Zu deren Inhalten und möglichen Gründen für das Entziehen der Überflugrechte machte der Sprecher keine Angaben. Deutschland habe bislang aber kein Einflugverbot für russische Frachtflugzeuge verhängt. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es kein Einflugverbot für russische Frachtmaschinen“, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums in Berlin. Er trat damit Medienberichten entgegen, dass die russische Aeroflot Cargo auf Anweisung des Luftfahrtbundesamtes mit ihren Frachtmaschinen deutschen Luftraum nicht mehr benutzen dürfe. Lufthansa Cargo ist durch das Verbot in seinem Betrieb nach Fernost stark eingeschränkt, teilte das Unternehmen der VerkehrsRundschau mit. Insbesondere die beiden Tankstopps Taschkent, die Hauptsstadt Usbekistans, und Astana in Kasachstan könnten nur über Umwege erreicht werden. Lufthansa Cargo benutze den Flughafen Astana als Fracht-Drehkreuz nach Asien. Durch die Umwege kann der Flugplan nicht eingehalten werden und es kommt zu Verspätungen, wie das Unternehmen mitteilte. Es komme auf jeden Fall zu einer deutlichen Kostenbelastung durch den erhöhten Kerosinverbrauch. (dpa/szs)
Flugverbot für Lufthansa Cargo in Russland
Die Lufthansa-Tochter darf zurzeit Russland nicht überfliegen. Der Frachtverkehr erreicht Fernost deswegen nur auf Umwegen