Lehre. Flugblätter sollen polnische Lastwagenfahrer auf der vielbefahrenen Ost-West-Autobahn 2 für eine umsichtigere Fahrweise sensibilisieren. „Leider sind oft auch polnische Lkw in Unfälle verwickelt“, sagte Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Donnerstag bei der Vorstellung des Flyers in Lehre bei Braunschweig. 10.000 der Handzettel in polnischer Sprache erinnern an Abstand, Richtgeschwindigkeit und andere Unfallursachen. Die vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) finanzierten Faltblätter sollen an Raststätten und Tankstellen ausliegen. Auch in Polen sollen die Hinweise verteilte werden, sagte Wojciech Oldynski, stellvertretender Kommandant der Polizei Großpolens. Der dortige Berufsverband des Transportgewerbes denke auch daran, entsprechende Handzettel in russisch drucken zu lassen. Allein auf dem etwa 70 Kilometer langen Streckenabschnitt von der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt bis Peine-Hämelerwald registrierte die Polizei 2009 rund 1306 Unfälle, 518 davon mit Lastwagen. Damit gilt der Abschnitt als einer der bundesweit am gefährlichsten. Wieviel Fahrzeuge aus Polen tatsächlich an den Unfällen beteiligt sind, wird allerdings nicht erfasst. Täglich 90.000 Fahrzeuge Rund 90.000 Fahrzeuge sind täglich zwischen der Landesgrenze und dem Kreuz Hannover-Ost unterwegs. „Ein Drittel sind davon Lastwagen, davon kommen wiederum 30 Prozent aus Polen“, berichtet Braunschweigs Polizeipräsident Harry Döring. Nach Beobachtungen der Polizei halten insbesondere polnische Lkw-Fahrer häufig einen zu geringen Abstand. Aber auch Fehler beim Wechseln der Fahrspuren oder beim Überholen verursachen Unfälle. Hinter dem Steuer von polnischen Lastwagen würden zudem häufig sehr junge Fahrer sitzen. Während in Deutschland der Lkw-Führerschein erst mit 21 Jahren erworben werden kann, können die Polen schon mit 18 Jahren Brummis fahren. Doch ob mangelnde Erfahrung tatsächlich zu mehr Unfällen führt, ist nicht belegt. Anhänger häufig nicht auf dem neusten Stand „Technische Fehler kommen erst an fünfter Stelle der Unfallursachen“, weiß der Leiter der Autobahnpolizei Braunschweig, Hubert Schwaninger. Durch die nach Alter gestaffelten Maut-Gebühren seien auch die polnischen Zugmaschinen neuer und gut in Schuss. Die Anhänger seien allerdings häufig nicht auf dem neusten Stand. „Deutschland ist ein Transit-Land“, erinnert GVN-Präsident Adalbert Wandt. „Wenn wir wollen, dass die Polen einen Golf aus Wolfsburg kaufen, dann müssen wir ihnen auch die Möglichkeit geben uns Waren oder Dienstleistungen zu verkaufen“, sagte Wandt. Ein höheres Verkehrsaufkommen sei die Folge. Jeder Unfall, jeder Stau sei jedoch für den Transportverkehr schlecht. Um die besonders stark befahrene A 2 zu entlasten, plädierte er für den Ausbau der Autobahnen von Magdeburg Richtung Norden und von Wolfsburg nach Lüneburg. (dpa)
Flugblätter sollen polnische LKW-Fahrer bremsen

Informationskampagne an der A2 / 10.000 Handzettel in polnischer Sprache erinnern an Abstand, Richtgeschwindigkeit und andere Unfallursachen