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Experte: Schwerer Imageverlust der Bahn

16.11.2007 10:43 Uhr

Streik der Lokführer im Güterverkehr hat nach Expertenansicht langfristig gravierende Folgen für das Verhältnis der Bahn zu ihren Kunden

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Erfurt. Der Streik der Lokführer im Güterverkehr hat nach Expertenansicht langfristig gravierende Folgen für das Verhältnis der Bahn zu ihren Kunden. "Der Imageverlust wiegt auf Dauer möglicherweise schwerer als die kurzfristigen wirtschaftlichen Schäden, die jetzt auftreten", sagte der Erfurter Professor für Eisenbahnwesen, Thomas Berndt, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Dadurch könne sich der Arbeitskampf für die Lokführer als Bumerang erweisen. "Sie sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen." Der Gütertransport erfolgt nach Angaben Berndts nur zu weniger als einem Viertel auf der Schiene. Während einige Branchen die Deutsche Bahn als reinen Transporteur etwa von Containern nutzen und leichter auf andere Verkehrsmittel umsteigen könnten, hätten andere Wirtschaftszweige ihre komplette Logistik auf die Bahn ausgerichtet. "Bei einem längeren Streik ist es da kaum möglich, auf Puffer zurückzugreifen", sagte Berndt. Die Folge seien Produktionsausfälle und wirtschaftliche Schäden. Zudem dürften manche Güter wie etwa bestimmte Gefahrstoffe laut Gesetz nur auf der Schiene transportiert werden. Neben diesen kurzfristigen Folgen leide aber vor allem das Vertrauensverhältnis der Unternehmen zur Bahn. "Wenn das weg ist, könnten sich Kunden von der Bahn abwenden und die über Jahre aufgebauten Beziehungen infrage stellen", sagte der Professor von der Fachhochschule Erfurt. Dies sei auch aus ökologischer Sicht bedenklich, da der Transport von Gütern per Bahn eine deutlich bessere Ökobilanz habe als die Lieferung per Lastwagen. "Mit dem Streik schädigen die Lokführer nicht nur ihren Arbeitgeber, sondern vor allem die Bahnkunden", sagte Berndt. "In dem Maße, wie Unternehmen als Kunden für die Bahn verloren gehen, wird auch der Bedarf an Lokführern geringer." Ausschlaggebend sei vor allem, wie lange sich der Arbeitskampf noch hinziehe. Schwierig könne es auch werden, die Ausfälle wieder aufzuholen, sagte der Bahn-Experte. Denn einige Hauptgüterstrecken wie etwa die Rhein-Main-Linie litten schon im Normalbetrieb an Kapazitätsengpässen. Der Streik wirke sich zudem negativ auf die Seeschifffahrt aus. "Wenn die Schiffe im Hafen liegen bleiben, weil sie weder Fracht aufnehmen noch löschen können, dann kostet das viel Geld." (dpa)

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