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Europas Spediteure glauben nicht an die Bahn

18.11.2011 09:49 Uhr
Europas Spediteure glauben nicht an die Bahn
Spedfiteure kämpfen schon heute mit Problemen auf der Schiene
© Foto: Imago/Markus Tischler

Das Ziel der EU-Kommission bis 2050 mindestens 50 Prozent des Güterverkehrs auf Distanzen ab 300 Kilometern per Bahn zu transportieren stößt auf Skepsis

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Brüssel. Europas Speditionsunternehmen sehen mehrheitlich keine Chance für die Bahn, in naher Zukunft eine gewichtigere Rolle beim Gütertransport einzunehmen. Das war eine der Botschaften, die die Jahreskonferenz des Europäischen Verbands für Speditions-, Transport-, Logistik- und Kundendienstleistungen, Clecat, gestern in Brüssel hervorbrachte.

„Sie haben zwar schöne Projekte, aber ich frage mich, wie sie die umsetzen wollen?", sagte Clecats neuer Präsident, der Belgier Marc Huybrechts. Die Worte galten Libor Lochman, Geschäftsführer beim Europäischen Eisenbahnverband CER. Lochman hatte zuvor versucht zu verdeutlichen, dass die Bahn in den kommenden Jahren attraktiver als bislang für den Gütertransport werde. Grenzüberschreitende Schienenkorridore, die Europa von Norden nach Süden und Westen nach Osten durchziehen, und deren vereinfachte Verwaltung würden dabei helfen. Sie würden zurzeit eingerichtet aufgrund von EU-Gesetzen, die vergangenes Jahr in Kraft getreten seien. Dem Ziel der EU-Kommission, dass 2050 mindestens 50 Prozent des Güterverkehrs auf Distanzen ab 300 Kilometern per Bahn transportiert werde, könne man optimistisch entgegenschauen.

Bei den Zuhörern stießen diese Worte auf Skepsis. Man habe schon heute große Probleme mit der Bahn. Zweifel seien angebracht, ob die neuen Gesetze der EU wirkungsvoller sein würden als die, die bislang schon nicht gegriffen hätten, so der Tenor mehrerer Wortmeldungen. Widerspruch war nicht zu hören.

Insgesamt diente das Treffen in Brüssel dazu, die Speditions-Branche als umweltbewusst, kundenorientiert und im Einklang mit den geltenden Vorschriften handelnd darzustellen. Von der EU sehe man sich nicht in seinen Aktivitäten begrenzt, betonte der zum Jahresende scheidende Clecat Generalsekretär Marco Sorgetti. „Die EU soll einfach mal weitermachen, wir wollen sie bei neuen Gesetzesvorschlägen nicht behindern", stimmte Huybrechts dieser Sichtweise zu.

Als schwierig beurteilten allerdings beide die schon seit Jahren zu beobachtende Tendenz, dass bei der EU viele, oftmals gute Ideen erarbeitet und in Gesetze gegossen würden, deren Umsetzung dann aber an fehlenden finanziellen Mitteln scheitere. Dadurch würde die benötigte Infrastruktur nicht geschaffen, um den Verkehr in Europa sicherer und die Kunden zufriedener zu machen. (kw) 

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