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Die Krise bei der Beluga-Reederei hält an

25.03.2011 17:46 Uhr
Schiff MS Beluga Felicity
Die Krise bei Beluga findet kein Ende
© Foto: Beluga

Inzwischen mussten vier weitere Beluga-Töchter einen Insolvenzantrag stellen

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Elsfleth. Einst war die Bremer Schwergutreederei Beluga Weltmarktführer in ihrem Segment. Heute bangt das Unternehmen um seine Existenz. Am Freitag mussten erneut vier Tochterfirmen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht stellen - damit sind innerhalb von neun Tagen 13 Verfahren eingegangen. Vergangene Woche hatten sich die für das Kerngeschäft verantwortliche Beluga Chartering und die Dachgesellschaft Beluga Shipping als zahlungsunfähig erklärt. Seither ist ein Domino-Effekt im Gang, der nun auch das Zentrum für Maritime Forschung erwischt hat.

An der im Jahr 2009 gegründeten Forschungseinrichtung in Elsfleth hält Beluga 51 Prozent, die Jade Hochschule 49 Prozent. Mitfinanziert wurde die Gesellschaft bisher von der Beluga Shipping, sagte der Sprecher der Reederei, Klaus-Karl Becker. Die Hochschule prüft nun die Verträge. Fest steht aber: Die Studenten im Fachbereich Seefahrt müssen nach Angaben der Hochschule nicht darunter leiden. Und sollte die Gesellschaft aufgelöst werden müssen, würde das Vermögen an die Hochschule fallen, sagte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums in Hannover.

Neben dem Schwergutsegment steckt inzwischen auch Belugas Offshore-Sparte tief in der Krise. Am Dienstag beantragte die Offshore Crewing die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, am Donnerstag und Freitag folgten weitere kleinere Gesellschaften. Ein Joint Venture mit dem Anlagenbauer Hilgefort aus Dinklage

wurde dem „Weser Kurier" zufolge bereits aus dem Handelsregister gelöscht.

Welche Unternehmensteile noch in Bedrängnis geraten können, vermag selbst der Unternehmenssprecher zu diesem Zeitpunkt nicht zu sagen - zu kompliziert ist das Konstrukt aus zahlreichen Tochterfirmen und Beteiligungen. „Es gibt verschiedenste Gesellschaften, die die verschiedensten Funktionen haben", sagte Becker. Auch für ein einzelnes Schiff sei schon mal eine GmbH gegründet worden. „Wir sind über alle möglichen Teilgesellschaften hinweg in Verhandlungen." Wie es weitergeht, ist noch völlig offen.

Der US-Finanzinvestor Oaktree war vergangenes Jahr bei Beluga eingestiegen und hält inzwischen 49,5 Prozent. Seit Anfang März führt er auch die Geschäfte - zumindest der Teile, die nicht einem vorläufigen Insolvenzverwalter unterstehen. Nach einem Bericht des „Handelsblatts" fühlt sich Oaktree vom Firmengründer Niels Stolberg massiv getäuscht. Der mittlerweile entmachtete Chef soll demnach das Auftragsbuch der Reederei manipuliert haben. Dieses habe zum 15. Juni 2010 für das vergangene und das laufende Jahr Aufträge über rund 800 Millionen Dollar ausgewiesen. Tatsächlich seien es aber nur 58 Millionen Dollar gewesen, schreibt das Blatt.

Die entsprechenden Unterlagen sollen der Bremer Staatsanwaltschaft vorliegen. Diese wollte sich dazu aber nicht äußern. Auch Oaktree gibt keine Details bekannt. „Es gibt finanzielle Unregelmäßigkeiten, die wir bemerkt haben", sagte eine Sprecherin lediglich. Der US-Investor hatte Stolberg und weitere führende Mitarbeiter wegen schweren Betrugs bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Sie sollen Umsätze im dreistelligen Millionenbereich falsch ausgewiesen und so Kapitalgeber getäuscht haben.

Das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Essener Baukonzern Hochtief ist dagegen nicht bedroht. „Die Ereignisse bei Beluga beeinflussen das Geschäft nicht", sagte der zuständige Sprecher bei Hochtief, Bernd Pütter. Die Beluga Hochtief Offshore lässt derzeit ein Spezialschiff für das Errichten von Windrändern auf See bauen. Obwohl dieses erst 2012 fertig sein soll, gebe es schon zahlreiche Aufträge. (dpa) 

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