Paris. Not zwingt zusammen. Auf die aktuelle Krise im maritimen Containertransport haben jetzt die Nummern Zwei und Drei des Sektors mit einer operativen strategischen Partnerschaftsvereinbarung reagiert. Die italo-schweizerische Reederei Mediterranean Shipping Company S.A. mit Sitz in Genf und die französische Reederei CMA CGM (Marseille) wollen ihre Flottenkapazitäten bündeln, um so der durch Überkapazitäten und sinkende Frachtraten bedingten schwierigen Situation besser standhalten zu können.
Dies betrifft insbesondere den Verkehr zwischen Asien und Nordeuropa, Asien und Südafrika und ebenso die südamerikanischen Märkte. Ein Kapitalaustausch zwischen den beiden Partnern ist nicht vorgesehen und sie bleiben weiterhin Konkurrenten, wurde betont. Man werde auf den vorgenannten Märkten mit dem jeweils „besten Angebot" aufwarten, „die Zahl der angelaufenen Häfen erweitern und die der Auslauffrequenzen erhöhen", heisst es in einer Mitteilung von CMA CGM. In etwa zwei Wochen solle die Vereinbarung auf den ersten Linien wirksam werden. Beide Seiten rechnen damit, dass die Lage auch im kommenden Jahr schwierig bleiben wird. Ob die Übereinkunft auch einen gewissen Personalabbau zur Folge haben wird, sagten sie nicht.
CMA CGM hat im dritten Quartal Verluste in Höhe von 224 Millionen Dollar eingefahren und erwartet für das Gesamtjahr ein „leichtes Minus". Die Gläubigerbanken haben der Reederei kürzlich angesichts der Krise gewisse Abweichungen von der bis dato vereinbart gewesenen Kreditlinie eingeräumt, und ohne die Finanzspritze des neuen Geschäftspartners Yildirim aus der Türkei hätte das Unternehmen wohl kaum überleben können. Mitte November hat der neue delegierte Generaldirektor Rodolphe Saadé einen Plan zur Einsparung von 400 Millionen Dollar angekündigt. Trotzdem gilt die Situation der Reederei bei den Benotungsagenturen weiterhin als beunruhigend.
Das Zusammengehen von MSC und CMA CGM betrachten Beobachter als eine Art verdeckter Konzentration im Seecontainer-Transport. Sie sehen sie im Kontext der angekündigten Kooperation zwischen drei großen japanischen Reedereien, MOL, NYK und K-Line, die darauf abzielt, im Weltgeschäft den vierten Rang vor der chinesischen Cosco einzunehmen. Das meint die Pariser Zeitung La Tribune. (jb)