London. Somalische Piraten haben im Indischen Ozean einen chinesischen Frachter gekapert. Das Schiff sei am Montag 550 Seemeilen (etwa 1000 Kilometer) nördlich der Seychellen beziehungsweise 700 Seemeilen östlich der somalischen Küste angegriffen worden, teilte die EU-Marinemission Atalanta in ihrem Hauptquartier im englischen Northwood mit. Die Mission stehe im Kontakt mit dem Schiffsbesitzer, sagte ein Atalanta-Sprecher. Ein Flugzeug der Marinemission wurde entsandt, um den Vorfall zu untersuchen. Das Schiff ist trotz der Piratengefahr nicht bei den Sicherheitsbehörden der internationalen Schifffahrt registriert. Damit sind nach Angaben des Internationalen Schifffahrtsbüros in London derzeit sechs Schiffe mit mehr als 120 Seeleuten in den Fängen somalischer Piraten. Zuletzt kam am Donnerstag der Frachter "Kota Wajar" aus Singapur hinzu, den die Seeräuber in dem Gebiet in ihre Gewalt brachten, in dem jetzt auch der chinesische Frachter gekapert wurde. Über die Umstände und die Verfassung der Schiffsleute wollte sich der der Atalanta-Sprecher nicht äußern. Beide Angriffe fanden in unbewachten Gewässern südlich des Sicherheitskorridors statt, den die Marinemission, die Nato und Bündnispartner im Golf von Aden kontrollieren. Auch dort ist es trotz der starken Militärpräsenz unruhig. Piraten jagten am Freitag mehr als 40 Minuten lang erfolglos ein Containerschiff und gaben Schüsse ab. Nachdem Ende September der Monsun-Regen im Indischen Ozean abflaute, sind die Piraten wieder deutlich aktiver. (dpa)
Chinesischer Frachter im Indischen Ozean gekapert

Die EU-Marinemission Atalanta steht im Kontakt mit dem Schiffsbesitzer