BWVL fordert Anreize für Flotten-Dekarbonisierung

17.11.2025 11:21 Uhr | Lesezeit: 3 min
BWLV
Wollen Dekarbonisierung vorantreiben (v. l. n. r.): Markus Olligschläger, BWVL-Hauptgeschäftsführer, Hendrik Haßheider, Leiter des Referats Klimafreundliche Nutzfahrzeuge und Infrastruktur im BMV, und Jochen Quick, BWVL-Präsident
© Foto: Verkehrsrundschau/Eva Hassa

Statt verpflichtender ZEV-Quoten setzt der BWVL Bundesverband für Eigenlogistik und Verlader auf gezielte Investitionsanreize, die den Umstieg auf Null-Emissions-Lkw für Flotten erleichtern sollen.

Der BWVL Bundesverband für Eigenlogistik & Verlader will die Dekarbonisierung weiter vorantreiben. Anstelle verpflichtender Quoten für den Kauf von Null-Emissions-Lkw (ZEV) für Flottenbetreiber und Verlader beim Einsatz von Logistikdienstleistern, wie sie aktuell die EU-Kommission in Betracht zieht, setzt der Verband auf gezielte Anreize für Unternehmen. Das zeigte das BWVL-Nachhaltigkeitsforum 2025 in Frankfurt/Main. Zwei konkrete Maßnahmen schlägt der Verband dafür vor.

Steuerlich anerkannte Rückstellungen für Investitionen in alternative Antriebe und Ladeinfrastruktur

Zum einen sollten Unternehmen die Möglichkeit erhalten, steuerlich anerkannte Rückstellungen für Investitionen in alternative Antriebe und Ladeinfrastruktur bilden zu können, so BWVL-Präsident Jochen Quick. Insbesondere dem Mittelstand falle es sehr schwer, die dafür notwendigen höheren enormen Summen finanziell zu stemmen.

Anschubfinanzierung in Form eines Zuschussprogramms für N2 und N3-Fahrzeuge

Zum andern setzt der Verband analog zu den erfolgreichen Unterstützungsmaßnahmen im Ausland, etwa in den Niederlanden, auf eine sehr unbürokratische und für alle beteiligte planbare Anschubfinanzierung in Form eines Zuschussprogramms für N2 und N3-Fahrzeuge. Einfache Pauschalberträge ohne Mehrpreisberechnung, gestaffelt nach Unternehmensgröße (klein, mittel, groß), auf fünf Fahrzeuge pro Unternehmen/Jahr, begrenzt über einen Zeitraum von beispielsweise fünf Jahren.

Sehr dienlich könnte in diesem Zusammenhang der von 100.000 auf 300.000 Euro erhöhte europäische De-minimis Investitionsrahmen sein, so Hauptgeschäftsführer Olligschläger weiter. „Das Zuschussprogramm könnte gleichzeitig als Kompensation für die im Koalitionsvertrag angesprochene  Mehrfachbelastung des Straßengüterverkehrs durch die CO₂‑Bepreisung dienen."

Es werden dringend effiziente und effektivere Instrumente für die Dekarbonisierung gebraucht

Es werden dringend effiziente und effektivere Instrumente gebraucht. Bislang sei das zu wenig, so BWVL-Präsident Quick, „um als Unternehmen wirklich nachhaltig in alternative Antriebe oder aber auch in Ladeinfrastruktur investieren zu können.“ Auch BWVL-Hauptgeschäftsführer Markus Olligschläger verweist auf die kleinteilige Struktur der Transportbranche. „Denn die meisten Unternehmen im Straßengüterverkehr in Deutschland sind sehr klein und mittelständisch strukturiert“, betonte auch BWVL-Hauptgeschäftsführer Markus Olligschläger. Mehr als 80 Prozent der klein- und mittelständischen Unternehmen haben weniger als 20 Mitarbeiter.

Die EU-Kommission will in Fahrzeugflotten die Zahl der Null-Emissions-Fahrzeuge (ZEV) erhöhen

Hintergrund für die aktuellen Forderungen des BWVL ist: Die EU-Kommission will in Fahrzeugflotten die Zahl der Null-Emissions-Fahrzeuge (ZEV) erhöhen. Die neuen Regeln sollen auch für Lkw-Fuhrparks und Kleintransporter-Flotten gelten. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag wird derzeit von der EU-Kommission ausgearbeitet und soll bis Ende des Jahres veröffentlicht werden. Noch ist aber nichts entschieden.

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