-- Anzeige --

Autoschüsse: Ärger und Frust als Motiv

25.06.2013 16:57 Uhr
BKA-Präsident Jörg Ziercke informierte am Dienstag über den Fahndungserfolg der Ermittler

Das Bundeskriminalamt informierte am Dienstag über die Festnahme des mutmaßlichen Autobahn-Schützen.

-- Anzeige --

Wiesbaden/Kall. Die jahrelange Serie von Schüssen auf deutschen Autobahnen ist nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) aufgeklärt. Ein Lastwagenfahrer habe die Taten wenige Stunden nach seiner Festnahme gestanden. Als Motiv habe der 57-Jährige aus Nordrhein-Westfalen „Ärger und Frust im Straßenverkehr“ genannt, sagte der BKA-Präsident Jörg Ziercke am Dienstag in Wiesbaden.

Seit 2008 hatte der Mann mindestens 762 Mal aus seinem Lastwagen auf andere Lastzüge geschossen, vor allem auf Autotransporter. Die Fahnder nahmen ihn am Sonntag in seinem Wohnort Kall in der Eifel fest. Zwei Pistolen und ein Schießkugelschreiber seien sichergestellt worden, sagte Ziercke. Man habe bei dem Verdächtigen noch 1300 Schuss Munition gefunden. Ziercke sprach von einem „gefährlichen Serientäter“, der Fall sei „bislang einzigartig in der Kriminalgeschichte“.

Vermutlich Anklage wegen versuchten Totschlags

Der Würzburger Staatsanwalt Dietrich Geuder kündigte an, der 57-Jährige werde sich unter anderem wegen versuchten Totschlags verantworten müssen. Dem Fahrer werden auch Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Der Mann sei „ein frustrierter Einzelgänger mit einem Hass auf andere Menschen und einer Affinität zu Waffen“.

Ziercke bestätigte Medienberichte vom Vortag wonach die Fahnder dem Fahrer mit Hilfe automatischer Kennzeichenlesegeräte auf die Schliche gekommen seien. Die Geräte wurden in diesem Frühjahr an sieben Autobahnabschnitten von Aachen Richtung Bayern und Baden-Württemberg eingesetzt.

Mautdaten wären hilfreich gewesen

Der BKA-Präsident wies den Vorwurf von Datenschützern zurück, die Kennzeichenerfassung sei unverhältnismäßig gewesen. Wenn keine Schüsse gemeldet wurden, seien die Daten nach zehn Tagen ungelesen gelöscht worden, sagte Ziercke. Die Polizei habe selber mit großem Aufwand Daten sammeln müssen, die bei der LKW-Maut Toll Collect ohnehin vorlägen. „Durch Mautdaten hätten wir viel früher diese Tatserie unterbinden können“, sagte er.

„Das Geständnis ist noch sehr pauschal“, sagte Staatsanwalt Geuder. Der Verhaftete berufe sich auf Erinnerungslücken. Er habe ausgesagt, vor vielen Jahren einmal von einem Autotransporter abgedrängt worden zu sein, es habe fast einen schweren Unfall gegeben. Aus Sicht des Täters herrsche auf deutschen Autobahnen Krieg, die Schüsse seien eine Art Selbstjustiz gewesen. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.