Hannover. Immer mehr Spediteure in Niedersachsen erwägen eine Verlagerung von Geschäftsteilen ins Ausland. Das hat der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) beobachtet. Ein Sprecher bestätigte damit einen Bericht der hannoverschen „Neuen Presse“. Bei grenzüberschreitenden Transporten seien deutsche Firmen gegenüber osteuropäischen Konkurrenten aus Kostengründen oft nicht mehr wettbewerbsfähig. So folgt Andreas Döpke, Geschäftsführer der Döpke Transportlogistik GmbH, aus Isernhagen bei Hannover dem Trend und will sich in Zypern niederlassen. Döpke sagte, er werde seinen Betrieb mit 180 Lastwagen und rund 270 Mitarbeitern zwar nicht schließen. Um aber weitere Geschäftsfelder zu erschließen, werde er eine Niederlassung in Zypern gründen. „Das weitere Wachstum wird im Ausland stattfinden.“ Dort werde er voraussichtlich eher Arbeitskräfte aus Osteuropa einsetzen. Aktuell müssten die Beschäftigten in Hannover nicht um ihren Job bangen. Den Kostenunterschied zu osteuropäischen Transporteuren bezifferte Döpke auf bis zu 60.000 Euro pro Wagen und Jahr. Bei Steuern, Lohnkosten und Sozialabgaben hätten sie Vorteile von 30 bis 40 Prozent. Die LKW-Maut spiele dagegen keine Rolle, weil sie ja auch von ausländischen LKW auf deutschen Autobahnen bezahlt werden müsse. Als erster deutscher Transport-Unternehmer hatte kürzlich Hubertus Kobernuss aus Uelzen eine Firma auf Zypern gegründet (siehe VR 13). Eine Besonderheit im EU-Recht sieht vor, dass in Zypern zugelassene Fahrzeuge auch rein inländische Transporte fahren dürfen. Der GVN-Sprecher sagte, unter den 1800 Mitgliedsfirmen des Verbandes gebe es durchaus Interesse für das Thema. Zu einem Informationstag seien kürzlich rund 180 Interessenten gekommen: „Die werden jetzt erstmal in sich gehen.“ (dpa/sb)
Ausflaggen: Döpke Transportlogistik geht nach Zypern
Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen beobachtet eine wachsende Bereitschaft Geschäftsteile ins Ausland zu verlagern