Bonn. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute in Bonn vorgestellte Studie der Fraunhofer Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft in Nürnberg in Kooperation mit dem Logistik-Kompetenzzentrum in Prien am Chiemsee. Die Wissenschaftler haben im Auftrag des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) die Auswirkungen der neuen arbeits- und lenkzeitrechtlichen Vorschriften untersucht. Diese verkürzen seit letztem Jahr die wöchentlich zulässige Arbeitszeit von Kraftfahrern von durchschnittlich 56,5 Stunden auf 48 Stunden und die wöchentlich erlaubte Lenkzeit auf 56 Stunden. Unter Leitung von Professor Peter Klaus errechneten die Wissenschaftler die Kostenerhöhungen in den verschiedenen Transportbereichen (siehe Tabelle). Hauptursache für diese Steigerungen sei die drastische Reduzierung der zulässigen durchschnittlichen Arbeitszeit sowie die verminderte Flexibilität der zeitlichen Lage von Ruhezeiten. Dies beides führe zu „kräftigen Produktivitätsverlusten, weil die Zeitfenster, während derer die Lkw-Fahrer arbeiten dürfen, immer weniger mit den von der Transportwirtschaft nicht beeinflussbaren Zeitfenstern der Güterannahme und Verladung von Industrie und Handel übereinstimme“. Große Teile der Arbeitszeiten der Fahrer würden auch mit Warten sowie Vor- und Nachbereitungszeiten an den Be- und Endladestellen verschwendet. Alle dieser Stelle sehen die Wissenschaftler auch die größten Optimierungspotenziale. Nichtsdestotrotz rechnen die Studienautoren mit einer „deutlichen zusätzlichen Kostenbelastung für die europäische Wirtschaft. Dies sei der Preis für die zusätzliche Straßenverkehrssicherheit. Durch Rationalisierung in der Branche seien die fälligen Kostenbelastungen nicht mehr aufzufangen, kommentierte der Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV), Michael Kubenz, heute in Bonn die Ergebnisse der Studie. Nach dem Dieselpreisschock und der Lkw-Maut rolle mit der Umsetzung des neuen Fahrpersonalrechts auf den Straßengütertransport in kurzer Zeit „eine weitere mächtige Kostenlawine“ zu, sagte Kubenz. Die Lkw-Maut koste die deutsche Wirtschaft gut zwei Milliarden Euro pro Jahr. Die gestiegenen Dieselkraftstoffkosten hätten sich mit mehr als vier Milliarden Euro pro Jahr ausgewirkt. Der Staat habe aus der Arbeitszeit von Lkw-Fahrern ein „teures Gut“ gemacht, sagte Kubenz. Kosten treibend wirkten sich daneben neue Lenk- und Ruhezeiten aus. Durch die Reduzierung der erlaubten durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten von 56,5 auf 48 Stunden müssten zusätzliche Fahrer, Fahrzeuge und Fahrten eingesetzt werden. In Deutschland würden etwa 50.000 Lkw-Fahrer (plus 20 Prozent) zusätzlich benötigt. Der Arbeitsmarkt sei aber so gut wie leergefegt.
Aktuelle Studie: Transportkosten steigen um durchschnittlich 9,4 Prozent
Das deutsche Transportgewerbe muss in diesem Jahr eine Steigerung der Transportkosten gegenüber 2006 von durchschnittlich 9,4 Prozent (4,7 Milliarden Euro) verkraften.