Hahn. Die deutsche Frachtfluglinie Air Cargo Germany (ACG) vergrößert ihre Flotte von vier auf sechs Einheiten. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen B747-400-Frachtern wird die Gesellschaft zwei Schwestermodelle B-400ERF (Extended Range Freighter) im Laufe des kommenden Oktober in Dienst stellen. Es handelt sich um geleaste Flugzeuge, die von Air Bridge Cargo (ABC) stammen. Die zum Volga Dnepr-Luftfahrtkonzern gehörende russische Liniengesellschaft ist seit diesem Frühjahr mit 49 Prozent an der ACG beteiligt.
Die B747-400ERF kann 120 Tonnen pro Flug transportieren und damit nonstop über eine Distanz von 9100 Kilometern fliegen. Das sind rund zehn Tonnen und knapp 1000 Kilometer mehr im Vergleich zur Leistung der B747-400SF (Special Freighter). Zudem verfügt der Großfrachter über eine Klappnase, so dass sperrige, besonders lange und voluminöse Güter verladen werden können. „Dadurch eröffnen sich uns zusätzliche Marktoptionen“, so Airline-Chef Michael Bock.
Parallel zum Ausbau der Flotte soll auch das Flugnetz erweitert werden. Neu im Linienprogramm sind mit Beginn des Winterflugplans Ende Oktober Flüge zwischen Deutschland und Peking. Die chinesische Hauptstadt ist neben Shanghai und bedarfsweisen Verkehren nach Hongkong die dritte Destination in Fernost. Peking soll dreimal wöchentlich angeflogen werden. Zudem kündigt Bock die Aufstockung der Frequenzen nach Chicago von zwei auf drei Flüge sowie einen zweiten Umlauf von und nach Mexico pro Woche an. Mittelfristig plant die Gesellschaft auch Strecken von und nach Südamerika.
Reger Austausch mit Anteilseigner ABC
Die Kooperation mit Anteilseigner ABC bezeichnete Bock gegenüber der VerkehrsRundschau als „sehr gut“. Beide Seiten tauschten sich regelmäßig aus und lernten voneinander. „Hat ABC die passenderen Lösungen, versuchen wir, diese auch für uns nutzbar zu machen. Haben wir einen geeigneteren Ansatz, wird dieser von unserem Partner übernommen“, schildert Bock die Kooperation. Inzwischen gibt es erste Netzwerkanpassungen. So hat sich ABC aus sämtlichen Strecken zwischen Europa und Nordamerika verabschiedet und diese der ACG überlassen. Die Umladung der Transitgüter erfolgt auf dem Flughafen Frankfurt Rhein-Main, den die deutsche Frachtlinie seit der Zusammenarbeit mit Air Bridge Cargo parallel zum Heimatairport Hahn nutzt.
Air Cargo Germany hat im abgelaufenen von 230 Millionen Euro umgesetzt. Der durchschnittliche Ladefaktor liegt derzeit bei 80,4 Prozent. Sobald die Flotte aus sechs Frachtern besteht, erwartet die Fluglinien nach Aussage Bocks einen Sprung der Erlöse um 200 Millionen Euro, auf insgesamt 430 Millionen Euro pro Jahr. (hs)