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Wochenarbeitszeit statt Acht-Stunden-Tag: Was die Reform bedeutet

02.06.2025 14:54 Uhr | Lesezeit: 3 min
HR-Programm Wochenstundenzeit
Die geplante Umstellung auf eine Wochenarbeitszeit würde nach Darstellung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu überlangen Arbeitstagen von bis zu zwölf Stunden und 15 Minuten führen (Symbolbild)
© Foto: ภาคภูมิ ปัจจังคะตา/ AdobeStock

Die geplante Einführung einer Wochenarbeitszeit sorgt für heftige Debatten – Gewerkschaften warnen vor Gesundheitsrisiken und längeren Arbeitstagen, während Arbeitgeber mehr Flexibilität betonen.

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Wochenarbeitszeit statt Acht-Stunden-Tag? Kritik an Arbeitszeitreform wächst

Die Bundesregierung plant laut Koalitionsvertrag, die tägliche Höchstarbeitszeit durch eine wöchentliche Regelung zu ersetzen. Doch laut einer Analyse des Hugo Sinzheimer Instituts (HSI) der Hans-Böckler-Stiftung könnte dies zu Arbeitstagen von über zwölf Stunden führen – mit gravierenden Folgen für Gesundheit, Familie und Produktivität.

HSI warnt vor gesundheitlichen und sozialen Risiken

„Arbeitsmedizinisch ist längst erwiesen, dass Arbeitszeiten von mehr als acht Stunden die Gesundheit gefährden“, heißt es in der HSI-Analyse. Die Experten warnen vor mehr Krankheitstagen, psychischen Belastungen und einem erhöhten Unfallrisiko – sowohl am Arbeitsplatz als auch auf dem Heimweg. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei gefährdet.

Gewerkschaften protestieren gegen Abschied vom Acht-Stunden-Tag

DGB-Chefin Yasmin Fahimi kritisierte in der Rheinischen Post: „Es geht wohl eher darum, rechtlich fragwürdige Geschäftsmodelle zu legalisieren.“ Besonders betroffen seien Subunternehmer im Paketdienst sowie Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe. Die Gewerkschaften sehen in der Reform eine Aushöhlung des Arbeitsschutzes.

Arbeitgeber fordern mehr Flexibilität

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hält dagegen: Viele Beschäftigte wünschten sich flexiblere Arbeitszeiten. BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter betont: „Gefährdungen werden durch die fortbestehenden Pflichten, Ruhezeiten zu gewähren, ausgeschlossen.“ Tarifverträge und individuelle Vereinbarungen blieben unberührt.

Arbeitszeit in Deutschland: Fakten und Entwicklungen

Laut HSI ist das Arbeitszeitrecht bereits flexibel – Arbeitstage von bis zu zehn Stunden sind möglich. Zwar ist das Gesamtarbeitszeitvolumen gestiegen, doch die durchschnittliche Jahresarbeitszeit sank von 1.478 Stunden (1991) auf 1.295 Stunden (2023), was vor allem auf den Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen ist.

Bevölkerung gespalten – Hoffnung auf mehr Freizeit

Laut einer YouGov-Umfrage befürworten 38 Prozent der Deutschen die Wochenarbeitszeit, 20 Prozent lehnen sie ab. Viele hoffen auf ein flexibleres Modell mit längeren Arbeitstagen und einem zusätzlichen freien Tag – etwa durch eine Vier-Tage-Woche mit je zehn Stunden.

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