CO2-Flottenziele: Länder fordern Bonus für Grünstahl

03.12.2025 08:15 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Deutschlands Ministerpräsidenten wollen CO2-Bonus für grünen Stahl
© Foto: Bosch

Elf Länderchefs fordern, dass CO₂-Einsparungen aus grünem Stahl und anderen klimafreundlichen Materialien künftig auf die EU-Flottenziele angerechnet werden.

Elf Ministerpräsidenten drängen darauf, dass CO₂-Einsparungen aus grünem Stahl und weiteren klimafreundlichen Vorprodukten künftig auf die EU-Flottenziele der Autoindustrie angerechnet werden. In einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), das der dpa vorliegt, betonen sie, dass allein der Einsatz von grün produziertem Stahl – etwa durch wasserstoffbasierte Verfahren statt kohlebetriebener Herstellung – Millionen Tonnen CO₂ einsparen könne. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über den Vorstoß berichtet.

Die Länderchefs kritisieren, dass die EU-Regeln derzeit nur die Emissionen aus dem Fahrzeug selbst bewerten und nicht den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen. Dadurch fehlten Anreize, CO₂-reduzierte Vormaterialien einzusetzen. Das gefährde sowohl die Wettbewerbsfähigkeit der Automobil- und Stahlindustrie als auch hunderttausende Arbeitsplätze in Europa, heißt es weiter. Unterzeichnet ist der Brief von den Regierungschefs aus Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Brandenburg, Bremen, Sachsen und Thüringen.

Die Ministerpräsidenten verlangen deshalb, im Rahmen der laufenden Überprüfung der EU-Flottengrenzwerte ein System einzuführen, das CO₂-Einsparungen entlang des gesamten Lebenszyklus in die Flottenbilanz einbezieht. Vergleichbare Forderungen existieren bereits aus der Autoindustrie.

Der Brief schließt mit dem Hinweis, dass nur ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Stahl- und Automobilbranche sicherstelle, dass Europa seine Klimaziele erfüllt, Arbeitsplätze erhält und die internationale Wettbewerbsfähigkeit beider Schlüsselindustrien bewahrt.

Auch die geltende EU-Regulierung steht zunehmend unter Druck. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wandte sich kürzlich ebenfalls in einem Schreiben an von der Leyen, um für eine Lockerung des geplanten Verbrenner-Aus ab 2035 zu werben. Die Verordnung soll eigentlich dafür sorgen, dass der CO₂-Ausstoß im Verkehr sinkt. Da jedoch Elektroautos nicht schnell genug verbreitet sind, wächst der politische Widerstand gegen das geplante Aus neuer Verbrenner.


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