Nicht nur für Branchenkenner wirkt das Konzept des neuen FH Aero Electric erst mal ausgefallen. Ausgefallen, weil die vollelektrische Sattelzugmaschine stets als Dreiachser auftreten wird und hinter der Kabine mit ungewöhnlich langen Flaps ausgerüstet ist. Denn die Sattelplatte platziert der schwedische Hersteller bei seinem neuen FH Aero Electric aus Gründen einer besseren Gewichtsverteilung weiter nach hinten, wodurch folgerichtig der Auflieger weiter weg von der Zugmaschine rückt. Das, wie auch die zusätzliche lenk und liftbare Nachlaufachse, wird laut Volvo-Aussage nötig, um in Sachen Achslasten stets auf der sicheren Seite zu sein. Denn der Neue ist für bis zu 48 Tonnen Gesamtgewicht ausgelegt, sofern der Gesetzgeber die denn erlaubt. Kein Problem ist hierzulande dagegen die durch die versetzte Sattelplatte deutlich gestiegene Gesamtlänge des Sattelzugs. Angst davor, den neuen FH Aero Electric nur mit kürzeren Aufliegern kombinieren zu dürfen, müssen potenzielle Käufer nämlich nicht haben. Grund ist die aerodynamische Aero-Nase an der Front, wegen der der Gesetzgeber auch mehr Länge nach hinten erlaubt.
Nachladen am Megawatt-Charger
Deutlich zulegen dürfte der Stromer zusätzlich beim Eigengewicht, denn Volvo Trucks bringt nun bis zu acht Batteriepakete unter, was die Brutto-Kapazität auf maximal 780 kWh steigert. Möglich wir das auch durch die neue E-Achse samt integriertem Getriebe, die im Vergleich zur bisherigen Lösung mit Kardanwelle und klassischem I-Shift-Getriebe mehr Raum für die Batterien offeriert. Offen bleibt bislang allerdings, wie viel der 780 kWh tatsächlich nutzbar ausgeführt sein werden, denn beim bisherigen FH Electric gehen die Schweden bei diesem Delta erfahrungsgemäß eher vorsichtig zu Werke. 600 Kilometer Reichweite sollen laut Herstelleraussage aber mit einer Akkufüllung drin sein, hier bleibt allerdings ebenfalls noch offen, für welche Gesamtgewichte dieser Wert gilt.
Beim Thema Nachladen setzt Volvo Trucks auf das zukunftsträchtige Megawatt-Laden, für das der neue FH Aero Electric ausgelegt ist, auch wenn es bislang europaweit noch an kaum einer Ladestation möglich ist. Findet man eine MCS-Säule (Megawatt Charging System), soll der Volvo seine Akkus in gerade mal 40 Minuten von 20 auf 80 Prozent füllen. Vielleicht finden sich bis Mitte des kommenden Jahres mehr dieser MCS-Stationen, denn so lange wird es mindestens noch dauern, bis der neue Stromer aus Göteborg auf den Markt findet. Für Einsätze mit geringeren Kilometerleistungen bleibt übrigens auch das bisherige Electric-Modell im Portfolio. Dieses wird zwar ebenfalls Neuerungen, wie beispielsweise ein neues Getriebe erhalten, das bisherige Konzept mit Kardanwelle soll aber beibehalten werden.
