Es ist laut den Partnern ein Pilotprojekt: Bau, Inbetriebnahme und Alltagseinsatz eines Wasserstoff-Abschleppwagens in der Kölner Region.
Der ACV Automobilclub Verkehr investiert in den laut eigenen Angaben ersten Abschlepper dieser Art in Deutschland. Entwickeln und bauen werden den Lkw Paul Nutzfahrzeuge und Wellmeyer Fahrzeugbau.
Betankt werden soll er über die Infrastruktur von H2 Mobility. Den Alltagstest auf der Straße macht der KAD Kölner Abschleppdienst – ein Partner Automobilclubs. Er will ihn bei Abschleppvorgängen im Rheinland und der Umgebung einsetzen.
Erfüllt H2 hohe Anforderungen an Reichweite und Zuverlässigkeit?
„Unsere Abschleppwagen legen täglich große Strecken zurück, mitunter bis zu 400 Kilometer“ hebt ACV Geschäftsführer Holger Küster hervor. Man habe sich aufgrund der Reichweite von Wasserstoff-Lkw für diese Technologie entschieden.
„Wir beobachten den Markt jedoch genau und werden die Erfahrungen aus der Praxis in die weitere Auswahl der passenden Antriebstechnologien einfließen lassen“, so Küster.
„Als Abschleppdienst zählen für uns im Alltag vor allem Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit“, so Oliver Radhi, Betriebsleiter beim KAD Kölner Abschleppdienst. Man wolle herausfinden, ob ein Wasserstoff-Abschleppwagen im täglichen Einsatz die gleichen Anforderungen erfülle wie ein vergleichbares Diesel-Fahrzeug.
Technische Eckdaten des Brennstoffzellen-Lkw
Für den Praxistest ab 2026 setzen die Partner einen ein PH2P Truck von Paul Nutzfahrzeuge ein:
- Basis ist ein Mercedes Atego 4x2-Chassis
- das zulässige Gesamtgewicht im Anhängerbetrieb liegt bei 26 Tonnen
- die Reichweite: rund 450 Kilometer
- Tankfüllung: Wasserstofftank für 30 Kilogramm H2
- Dauer Betankungsvorgang: in zehn bis fünfzehn Minuten komplett gefüllt.
Ausgestattet ist er mit:
- 85-Kilowatt-Brennstoffzelle
- 200-Kilowatt-Antrieb mit 3100 Newtonmetern Dauerdrehmoment
- 133-Kilowattstunden-Batterie.
Schiebeplateau mit Traglast von vier Tonnen
Wellmeyer Fahrzeugbau baut den Lkw um, damit er sich auch als Abschleppwagen nutzen lässt. Dafür stattet er das Fahrzeug mit einem hydraulischen Schiebeplateau mit einer Traglast von vier Tonnen aus.
„Als der ACV mit der Anfrage an uns herantrat, auf einen mit Wasserstoff angetriebenen Lkw ein hydraulisches Schiebeplateau mit Brille zu montieren, haben wir nicht lange gezögert“, sagt Reiner Jochmann, Technik und Verkauf bei Wilhelm Wellmeyer Fahrzeugbau zum Projektstart.
Emissionsfreie Pannen- und Unfallhilfe als Ziel
„In Deutschland finden jedes Jahr mehrere hunderttausend Abschleppvorgänge statt - und jeder davon verursacht Emissionen. Daraus ergibt sich eine klare Verantwortung für unsere Branche“, erklärt der ACV Geschäftsführer. „Mit diesem Pilotprojekt wollen wir Erfahrungen sammeln, neue Wege erproben und deutlich machen, dass die Zukunft der Pannen- und Unfallhilfe emissionsfrei sein kann.“
Weiterführende Informationen
Zu Brennstoffzellen-Lkw:
Zu Spezial-Abschleppwagen:
Renault Trucks K für Abschleppen und Bergen: Speziell nach Kundenwünschen haben Renault Trucks und die EMPL Fahrzeugwerk GmbH 2024 ein innovatives Abschlepp- und Bergefahrzeug aufgebaut.