Mercedes-Benz Motorenupdate: Weniger und mehr

Weniger Verbrauch, mehr Leistung, höherer Komfort - Mercedes-Benz verspricht mit seinem jüngsten Motorenupdate einige Verbesserungen. Die Verkehrs-Rundschau hat das Aggregat bereits getestet und konnte sich auch einen Eindruck von der neuen Getriebekonfiguration machen. Dieses soll die Schaltvorgänge ab sofort bis zu 40 Prozent schneller vornehmen. Zudem soll die Sensitivität des Pedals verbessert worden sein. Die bekannte Basis Der 12,8-Liter-Motor OM 471 bewährt sich bei Mercedes-Benz schon seit 2011. Die Antriebseinheit kommt zum Einsatz, wenn es um Heavy-Duty-Anwendungen der Modelle Actros oder Arocs geht. Vor sechs Jahren gab es das erste Update. Nun folgt die nächste Nachbesserung. Im Kern bleibt der Motor gleich, es gibt aber Details, die verändert wurden. Umdesignte Kolben und Lager sowie eine neue Kraftstoffeinspritzung führen zu einem neuen Spitzendruck von bis zu 250 Bar bei der Verbrennung. Zudem führt Mercedes-Benz ab sofort zwei neue Turbolader ein. Welcher verbaut wird, richtet sich nach der PS-Zahl. Beide profitieren laut Hersteller von einer verbesserten Abgasrückführung, welche auf drei der Zylinder zurückgreift. Ziel sind mehr Power und bis zu vier Prozent weniger Kraftstoffverbrauch. Das System wird komplettiert von einer High-Performance-Motorbremse von Jacobs. Besserer Durchzug Im Praxistest sind die Nachbesserungen spürbar. Das Anfahren gelingt, zumindest dem Empfinden nach, mit weniger Ruckeln oder Hüpfen - schlichtweg etwas sanfter, um es in einem Wort auszudrücken. Nach den Gangwechseln liegt ein etwas höheres Drehmoment an, was zu einer homogeneren Beschleunigung führt. Zum Abbremsen bietet sich natürlich die neue Motorbremse an, welche trotz mehr Kraft ein frühzeitiges Eingreifen des Fahrers erfordert, da die Wirkung konstruktionsbedingt erst nach einigen Metern eintritt. Eine signifikante Verbesserung der Shift-Geschwindigkeit ließ sich in der Waagerechten zunächst nicht feststellen. Hintergrund ist, dass die Getriebesteuerung die schnellen Gangwechsel nur dann "anordnet", wenn maximaler Durchzug gefordert ist. Spürbar wird das zum Beispiel, wenn es bergauf geht. Dann flutschen die Gänge merklich schneller. Warum Mercedes-Benz das Getriebe nicht pauschal fixer schalten lässt, erklärt der Hersteller mit der Schonung des Materials. Leiser oder nicht? Bei der ersten Testrunde wurde uns eine 2,30 Meter schmale Streamspace-Kabine mit Motortunnel zur Verfügung gestellt. Hier befindet sich der Fahrer logischerweise näher am Motor, weshalb die Lautstärke zunimmt. Tatsächlich bekommt diese Version keine bessere Schalldämmung spendiert, obwohl sie es vielleicht sogar nötiger hätte als die großen Brüder. In jenen sind ab sofort aber dickere Dämmmatten verlegt, mit welchen zusätzlich Leerräume gefüllt wurden. Der sogenannte Actros L, welcher mit einer Kabinenbreite von 2,50 Metern und dem Fehlen eines Motortunnels auftrumpft, ist das neue Flaggschiff für den Fernverkehr. Die Kabinen, welche je nach Ausstattung auf den Namen Gigaspace, Streamspace oder Bigspace hören, bieten viel Platz und eben auch eine verbesserte Dämmung. Das macht sich positiv bemerkbar: Die Lautstärke in der Kabine ist nun deutlich geringer, was dem Fahrkomfort entgegenkommt. Mercedes-Benz nähert sich in dieser Sache der Spitzengruppe an, welche von mehreren Marktbegleitern gebildet wird. Alles in allem erfährt der Antriebsstrang in seiner dritten Generation sinnvolle Verbesserungen, die für Mann und Frau in der Kabine spürbar sind. Eine offene Frage ist, ob auch die Kraftstoffeinsparung von bis zu vier Prozent eingehalten werden kann. Das sollte mit einer Fahrt auf der Testrunde der VerkehrsRundschau herauszufinden sein. Der neue Motor mitsamt seinen Updates am Antriebsstrang ist ab Oktober verfügbar. Mehr zum Thema finden Sie unter #DaimlerTruck www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Trotz des Aufschwungs der alternativen Antriebe ist klar: Der Diesel wird uns noch einige Zeit erhalten bleiben. Dementsprechend werden auch die aktuellen Aggregate fleißig optimiert. Mercedes-Benz zieht gleich mehrere Stellschrauben an und will einige Verbesserungen erwirkt haben. 530 PS beträgt weiterhin die Spitzenleistung des neuen OM 471 von Daimler Truck.

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