Mit der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) richtet Europa die Regeln für Verpackungen neu aus. Ab 2030 gilt sie verbindlich – mit spürbaren Auswirkungen auf Transparenz, Wiederverwendung und Nachverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette. „Sie betrifft nicht nur Hersteller und Handel, sondern hat auch direkten Einfluss auf die Logistik. Nachweise, Datenqualität und klare Zuständigkeiten werden unverzichtbar“, betont Lukas Lehmann, Teamleiter Verpackungslogistik am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML.
Unternehmen überschätzen eigenen Umsetzungsgrad
Wie eine gemeinsame Umfrage des Fraunhofer IML, des Softwareentwicklers Logistikbude und der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) jetzt ergeben hat, überschätzt allerdings knapp die Hälfte der Unternehmen den eigenen Umsetzungsgrad der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR). Während sie sich selbst durchschnittlich bei 51 Prozent einschätzen, liegt der objektiv messbare Umsetzungsgrad bei nur 42 Prozent.
Nur zehn Prozent erfüllen zentrale Anforderungen
Ein weiteres ernüchterndes Ergebnis der Umfrage: Gerade einmal zehn Prozent der Unternehmen haben die wesentlichen Grundlagen geschaffen: eine definierte Verantwortlichkeit, eine saubere Datenbasis, eine Analyse des Verpackungsportfolios sowie erste dokumentierte Maßnahmen.
Großer Bedarf an Beratung und Schulung
Der Wunsch nach Orientierung ist entsprechend groß. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen wünschen sich gezielte Unterstützung bei der Auslegung und Umsetzung der PPWR. Gefragt sind vor allem praxisnahe Leitfäden (67,8 Prozent), persönliche Beratung (49,4 Prozent) und gezielte Schulungsangebote (46 Prozent). Der größte Hebel ist Wissen: Unternehmen mit hohem Kenntnisstand erreichen im Mittel einen Umsetzungsgrad von 59 Prozent, so die Autoren der Studie, bei geringem Wissen sind es 36 Prozent.
Grundlage der Analyse ist eine anonyme Online-Befragung von 90 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Die Teilnehmenden stammen aus den Branchen Handel (40 Prozent), Produktion (27 Prozent), Logistik (20 Prozent) sowie dem Bereich Verpackung & Pooling (11 Prozent) und aus Verbänden (2 Prozent). 96,7 Prozent der befragten Unternehmen agieren im B2B-Umfeld – also genau dort, wo die Auswirkungen der PPWR besonders spürbar sein werden.