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Wie funktionieren Elektro-Lkw und ab wann lohnt sich der Umstieg?

25.04.2024 10:01 Uhr | Lesezeit: 5 min
Eine Hand vor einem blauen Scania-E-Lkw hält einen Ladestecker
Mit diesen MCS-Steckern sollen künftig E-Lkw schnell aufgeladen werden
© Foto: Scania CV AB/Dan Boman

Derzeit sind Elektro-Lkw noch teurer als konventionelle Lkw. Ein Umstieg könnte sich jedoch dennoch lohnen. Hier erfahren Sie, wann und warum.

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Elektro-Lkw sind eine Besonderheit für sich: Sie benötigen als einzige bekannte Antriebstechnik keinen flüssigen oder gasförmigen Treibstoff, sondern ziehen ihre Energie aus einer geladenen Batterie. Fast alle Lkw-Hersteller arbeiten an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen oder haben diese bereits auf dem Markt. E-Lkw gibt es in allen Gewichtsklassen, wobei besonders im schweren Segment die Auswahl noch sehr dünn ist. Lediglich Volvo Trucks und die Tochter Renault Trucks bieten Stand heute in allen bekannten Gewichtsklassen seriengefertigte Elektro-Lkw an.

E-Lastwagen haben als Eigenschaft, dass sie schwerer sind als ein vergleichbarer Diesel. Das Mehrgewicht kommt durch die Batterien zustande, die je nach Modell mehrere Tonnen wiegen können. Dafür gelten für die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge andere Gewichtsgrenzen – so darf ein klassischer 40-Tonner mit Elektroantrieb beispielsweise künftig bis zu 44 Tonnen wiegen.

Es gibt zwei Akkuarten, die in aktuellen Elektro-Lkw zum Einsatz kommen: LFP- und NMC-Batterien. Die Unterschiede lesen Sie hier.

Welche Reichweite hat ein Elektro-Lkw?

Je größer der Akku, desto größer ist auch die Reichweite eines Elektro-Lkw. Der eActros 300 von Daimler Truck kommt beispielsweise im realistischen Fahreinsatz auf rund 300 Kilometer Reichweite, ehe er wieder an die Ladestation muss. Sein Pendant für den Fernverkehr, der eActros 600, schafft laut Hersteller rund 500 Kilometer ohne Zwischenladung. Zu beachten ist, dass die Reichweite mit steigendem Gesamtgewicht des Fahrzeuges sinkt.

Der Volvo FH Electric mit einer Batteriekapazität von 540 Kilowattstunden kam auf der Testrunde der VerkehrsRundschau auf einen Verbrauch von 1,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Bei der Reichweite von Elektro-Lkw muss zudem beachtet werden, dass die Technologie noch recht neu ist und Fahrer deshalb tendenziell frühzeitig nach einer Lademöglichkeit Ausschau halten. So kann meist nicht die ganze vom Hersteller angegebene Strecke mit einer Batterieladung zurückgelegt werden.

Welche Elektro-Lkw haben die größte Reichweite?

Hier ist eine Übersicht über die größten Reichweiten ohne Zwischenlandung von bereits erhältlichen Elektro-Lkw. Es handelt sich hierbei um Herstellerangaben.

Designwerk HC1000 E ca. 750 km
Mercedes-Benz eActros 600 ca. 500 km
Iveco HD BEV ca. 500 km
DAF XF Electric ca. 500 km
MAN eTGX ca. 400 km
Scania 45R ca. 370 km
Volvo FH Electric ca. 300 km
Renault E-Tech T ca. 300 km

Für die Tagesreichweite entscheidend ist vor allem die Ladestärke der Elektro-Lkw. Erste Hersteller wollen in Kürze Fahrzeuge mit MCS-Ladebuchse anbieten, die an geeigneten Säulen bis zu 1000 Kilowatt pro Stunde laden können.

Was kostet ein Elektro-Lkw?

Kein Hersteller hat offiziell einen Preis für seinen Elektro-Lkw ausgeschrieben. Bekannt ist, dass die reinen Anschaffungskosten ungefähr drei- bis vier Mal so hoch, verglichen mit einem baugleichen Diesel, sind. Dieser Wert ist allerdings nur eine Faustregel und kann unter Umständen abweichen. Mit dem Beginn einer Serienproduktion und der breiten Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur ist zu erwarten, dass die Preise sinken – vermutlich aber nie günstiger als die eines heutigen Diesels werden.

Wann lohnt sich der Umstieg auf einen Elektro-Lkw?

Der Umstieg auf einen Elektro-Lkw lohnt sich aus wirtschaftlicher Betrachtung heute nur in Einzelfällen – nämlich beispielsweise dann, wenn die Hersteller oder Vermieter günstige Fahrzgeuge in einem Pay-per-Use-Modell anbieten. Die TCO (Total Cost of Ownership) ist maßgeblich auch vom Strompreis abhängig. Je günstiger dieser ist, desto eher kann auch ein E-Lkw in die Gewinnzone fahren.

Lässt man die Wirtschaftlichkeit außer Acht, so kann der Umstieg auf einen Elektro-Lkw schon heute sinnvoll sein. Die Fahrzeuge sind um einiges leiser als Lkw mit Verbrennungsmotoren und haben zudem noch andere Vorteile: So genießen sie etwa Ausnahmen bei der Bemautung, werden aktuell aus der Kfz-Steuer ausgenommen und dürfen je nach Strecke trotz Nachtfahrverboten auf der Straße sein (zum Beispiel auf der Inntalautobahn von und nach Italien). 

Zudem kann ein Elektro-Lkw ein Imagegewinn für ein Unternehmen sein, das bei der Nutzung von grünem Strom lokal emissionsfrei transportieren kann. Da immer mehr Auftraggeber umweltfreundliche Transporte fordern, ist die Anschaffung eines E-Lkw unter Umständen sinnvoll. Zudem geben die Fahrzeuge dem Flottenbetreiber neue Argumente, wenn es um die Verhandlung von Frachtraten geht. Nicht zuletzt sind große Unternehmen über die CSRD-Richtlinie verpflichtet, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Kleinere Unternehmen können davon indirekt betroffen sein, beispielweise wenn sie im Auftrag einer großen Firma arbeiten. Wer emissionsfreie oder -arme Transportlösungen anbietet, kann sich mit E-Lkw in der Flotte für große Auftraggeber attraktiv aufstellen.  

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