Hamburg. Nach der mehrheitlich beschlossenen Finanzspritze für die in angeschlagene Containerreederei Hapag-Lloyd bekommt die Diskussion um den weiteren Kurs des Hamburger Traditionsunternehmens einen neuen Schub. Der Logistikunternehmer und Mitgesellschafter am Konsortium Albert Ballin, Klaus-Michael Kühne, kann sich vorstellen, dass die Reederei über neue Allianzen bis hin zu einer Fusion langfristig erhalten werden könne, berichtet das „Hamburger Abendblatt“ (Donnerstag). Nach entsprechenden Partnern müsse, wenn nötig, „auf der ganzen Welt“ gesucht werden. Ausdrücklich bekannte sich Kühne zu seiner 15-prozentigen Beteiligung innerhalb des Konsortiums. „Ich stehe dazu und habe nicht über einen Ausstieg nachgedacht“, sagte der Unternehmer. Hart teilte Klaus-Michael Kühne in Richtung des Hapag-Lloyd-Vorstandes sowie des früheren Alleingesellschafters TUI aus. Beim Reedereivorstand sei seit Jahresbeginn aus seiner Sicht „nicht viel geschehen“. Dass das Schifffahrtsunternehmen aktuell so schlecht dastehe – „wesentlich schlechter als viele Konkurrenten“ – liegt in seinen Augen auch an der TUI. Diese habe der Reederei wertvolles Kapital entzogen. Hohe Zinslasten für die Schulden des Reisekonzerns stellten eine schwere Bürde für die Hapag-Lloyd da. Diese Schulden müssten daher seitens der TUI „erlassen“ und in Kapital umgewandelt werden, schlug Kühne vor. Seine Weigerung, sich an der jüngsten Finanzspritze zu beteiligen, hat in der Hamburger Politik in den vergangenen Tagen für reichlich Kritik gesorgt. Das Wort vom „Schönwetter-Retter“ machte in verschiedenen Medienberichten wiederholt die Rede. Die aktuellen Aussagen des Unternehmers kommentierte der TUI-Konzern indes nur knapp: „Wir nehmen zur Kenntnis, dass Herr Kühne als Gesellschafter der Hapag-Lloyd ein gemeinschaftliches und solidarisches Vorgehen befürwortet.“ (eha)
Kühne schießt gegen Hapag-Lloyd-Vorstand

Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne übt Kritik an TUI und schlägt Fusion zum Erhalt der Containerreederei Hapag-Lloyd vor