Hamburg. Bei einem Festakt zum 40-jährigen Jubiläum des Containerumschlags im Hamburger Hafen hat Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) die Notwendigkeit der Elbvertiefung bekräftigt. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Infrastruktur für die Entwicklung des Hafens stehe. "Wirtschaftspolitisch ist der Container die Geldbox für Hamburg", sagte er. Mit Ankunft des ersten Containerschiffes der United States Line begannen am 31. Mai 1968 die Brücken des Unternehmens HHLA zu arbeiten. Damit wurde das Containerzeitalter auch in Deutschland eingeleitet. Heute werden im zweitgrößten Containerhafen Europas 10 Millionen Standardcontainer umgeschlagen. Historischer Rückblick: Ameisen der Globalisierung Wie herrenloses Gepäck trafen die ersten grünen, blauen und roten Container in den 60er Jahren auf Schiffen im Hamburger Hafen ein. Mit Ankunft des ersten Containerschiffes im Sommer 1968 begann dann aber eine Güterumschlag-Revolution, an der heute bis zu 150.000 Arbeitsplätze im Norden hängen. 40 Jahre später werden im neuntgrößten Hafen der Welt 10 Millionen Standardcontainer (TEU) pro Jahr umgeschlagen. Weil der Boom zu Kapazitätsengpässen führt, könnten bald auch deutsche Binnenhäfen ein größeres Stück vom unerschöpflichen Containerkuchen abbekommen. Während am Burchardkai, dem größten und ersten Hamburger Terminal für den Güterumschlag bis Mitte der 1960er Jahre vor allem VW-Käfer für die USA verladen wurden, begann der Durchbruch am 31. Mai 1968: Ein 213 Meter langes Schiff der United States Lines war das erste Vollcontainerschiff auf der Elbe. "Diese Kiste kommt uns nicht in den Hafen", erinnert sich der damalige Hamburger Wirtschaftssenator und spätere HHLA-Vorstandsvorsitzende Helmuth Kern an die Widerstände der Arbeiter und so mancher Senatoren. Man fürchtete Jobverluste. Während eine 18-köpfige Crew damals in einer 8-Stunden-Schicht 80 Tonnen be- oder entladen konnte, schafft eine 9-köpfige Brückencrew mit dem Heben und Verladen der Container in der gleichen Zeit bis zu 2000 Tonnen. Statt Kaffeesäcke zu werfen, stand von nun Kopfarbeit und Logistik im Vordergrund. Gegen viele Widerstände im Hamburger Senat nahm Kern 35 Millionen Mark in die Hand, um den Burchardkai für das Containerzeitalter fit zu machen. "Dadurch entstanden andere und ganz neue Arbeitsplätze." Heute hat die HHLA mit 4600 Beschäftigten sogar mehr Personal als 1968 (4200), als noch die körperliche Arbeit beim Umschlag dominierte. Container sind die Ameisen der Globalisierung - über 20 Millionen Container transportieren heute Waren aus aller Welt über die Meere. Die schiere Kapazität führt dazu, dass der Transport einer Flasche Wein von Chile nach Deutschland in der Regel günstiger ist als der nur wenige Kilometer weite Weg von Äpfeln aus dem Alten Land nach Hamburg. Derzeit stammen mehr als 30 Prozent der rund um den Globus eingesetzten Container aus China, das mit am stärksten von dieser Ausweitung des Warenverkehrs profitiert. Die auf den riesigen Schiffe wie Bauklötzchen aussehenden Behälter sind in der Regel 6 Meter lang, 2,5 Meter breit und 2,6 Meter hoch. Sie können rund 20.000 Kilo Waren laden. Als Erfinder dieses 20-Fuß-Containers gilt der Spediteur Malcolm McLean aus den USA. Mit der US-Armee kamen diese Stahlboxen nach Deutschland - sie hatten sich im Vietnam-Krieg bewährt. Die Nachschubversorgung für die in Deutschland stationierten Truppen lief über den Bremer Hafen, deshalb trafen dort auch die ersten Container auf deutschem Boden ein. Transportierten die ersten Schiffe, oft umgebaute Öltanker, nicht mehr als 50 Container, sind es heute bis zu 9000.
40 Jahre Containerumschlag in Hamburg
Festakt in Hamburg: Mit Ankunft des ersten Containerschiffes der United States Line begannen am 31. Mai 1968 die Brücken des Unternehmens HHLA zu arbeiten