Die LKW-Maut wird steigen, das ist nicht erst seit der jüngsten Einigung des EU-Ministerrats zur Änderung der Eurovignetten-Richtlinie sicher. In Deutschland wird die Erhöhung mit großer Wahrscheinlichkeit zwar nicht mehr in dieser Legislaturperiode (Ramsauer hat es versprochen) kommen. Doch ab 2014 ist damit zu rechnen. Zu groß ist der Finanzbedarf des Staates. Und zu groß ist die Versuchung bei Politikern aller Parteien, den Schwerlastverkehr zu melken. Denn die Öffentlichkeit bestraft dieses Ansinnen meistens nicht – ganz im Gegenteil. Daran wird leider auch keine noch so gut gemachte Kampagne à la „Der LKW ist wichtig“ etwas ändern. Der Straßengüterverkehr wird auf absehbare Zeit ein Opfer der öffentlichen Meinung und damit auch des Finanzministers bleiben.
Was bleibt dem Logistikgewerbe? Vielleicht besteht die Möglichkeit, an die Gerechtigkeit zu appellieren. Auf diesem Ohr hört in der Regel auch die Öffentlichkeit. Es kann und darf nicht sein, dass nur der Schwerlastverkehr für die Kosten durch Lärmverursachung oder Emissionen aufkommen muss. Auch der Personenverkehr, ja sogar alle Wirtschaftssektoren, müssten – wenn es gerecht zugeht – für externe Kosten geradestehen. Diese Debatte sollte die Logistik anstoßen.
Eine Idee, die bei voller Umsetzung nicht ideal für das Wirtschaftswachstum sein mag. Dennoch: Nur wenn Privatpersonen und andere Branchen auch von neuen staatlichen Gebühren betroffen sind (höhere LKW-Maut sollte idealerweise auch immer höhere PKW-Maut bedeuten), ist die politische Lobby stark genug, ständige einseitige Mauterhöhungen zu Lasten des LKW-Verkehrs zu verhindern.
Andre Kranke, stellvertretender Chefredakteur