Bonn. Der frühere Post-Chef Klaus Zumwinkel bereut, dass er Steuern hinterzogen hat. „Ich habe einen großen Fehler begangen“, sagte er in einem Interview mit dem Magazin „Focus“. „Die Strafe und die Rücktritte waren nur konsequent“, meint der einstige Topmanager im Rückblick. Er bekräftigte damit frühere Aussagen.
Zumwinkel - der an diesem Sonntag 70 Jahre alt wurde - hat sich 2009 nach seiner Verurteilung aus Deutschland zurückgezogen. Das habe er tun müssen, um seine Familie zu schützen, sagte er nun: „Ich musste allerdings aus Deutschland wegziehen, weil es zu Telefonterror, Demonstrationen vor unserem Haus und sogar zu Morddrohungen gegen mich kam. Ich konnte es der Familie nicht mehr zumuten, in Deutschland zu leben.“
Zumwinkel gibt sich in dem Interview keineswegs nur zerknirscht. Den staatlichen Stellen wirft er „Rechtsbruch“ vor: „Mit den Strafverfolgern standen ja auch bereits die Medien vor unserem Haus, die alle vorab informiert wurden.“
Kritik an der Telekom
Harsche Kritik übte Zumwinkel an der Telekom. „Die Telekom hat es in den ersten zehn Jahren, als sie über gewaltige Investitionsmittel verfügte, versäumt, die Internationalisierung voranzutreiben. Die Telekom hätte mit der damals führenden deutschen Technik und ihren deutschen Lieferanten die Welt erobern können. Doch sie hat die ersten Jahre leider verschlafen.“ Im Gegensatz dazu sei die von ihm vorangetriebene Privatisierung der Post „eine riesige Erfolgsgeschichte“. Dass die Post heute an der Börse gut 30 Milliarden Euro wert sei, habe vor 25 Jahren keiner zu hoffen gewagt. Bei seinem Start am 1. Januar 1990 als Geschäftsführer sei „die Post noch eine ganz schrecklich bürokratische Behörde“ gewesen, die damals „mit einem negativen Wert in der Bilanz“ gestanden habe. „Man könnte also sagen, Klaus Zumwinkel hat dazu beigetragen, gut 30 Milliarden Euro an Wert zu schaffen.“ (dpa)