Zeitverschwendung an der Rampe

Zeitverschwendung an der RampeViele Verlader haben offenbar ihre Rampe nicht im Griff. Das geht aus einer Umfrage der VerkehrsRundschau unter Dienstleistern und Verladern zu den Standzeiten hervor. Die Ergebnisse zeigen, ob und wie sich die Auftraggeber an den Kosten beteiligen. Das treibt jeden Disponenten zur Weißglut: Wenn "sein" LKW vor dem Logistikzentrum eines Kunden parkt und weder Fahrer noch er wissen, wann es weitergeht und das Fahrzeug wieder einsatzbereit ist. Nicht selten wirft diese Warterei die gesamte Tourenplanung über den Haufen.Die Ergebnisse einer Umfrage der VerkehrsRundschau im Rahmen des VerkehrsRundschau-Index zeigen jetzt erstmals auf, welches Ausmaß die Wartezeiten an den Rampen tatsächlich annehmen. Demnach geben 94,6 Prozent der Dienstleister an, dass ihre LKW in der Regel beim Kunden auf die Entladung warten müssen. Bei einem Drittel beträgt die durchschnittliche Wartezeit mehr als 60 Minuten (s. Grafik). Kein Wunder, dass seitens der Speditionen immer wieder Kritik laut wird, wie die Verlader die Warenannahme organisieren (s. VerkehrsRundschau Nr. 15, Seite 36). Die VerkehrsRundschau hat auch die Verlader zu den Wartezeiten befragt. Nur die Hälfte von ihnen gibt an, dass die LKW ihrer Dienstleister in der Regel auf die Entladung warten müssen. Ebenfalls ein hoher Wert, wenn auch nicht so hoch wie bei den Dienstleistern. Doch gibt es für diese Diskrepanz eine Erklärung. Da ein Dienstleister in der Regel mehrere Verlader anfährt, kann es sein, dass einige seiner Kunden die Rampe im Griff haben, andere jedoch nicht. Der Dienstleister hat dann trotzdem angegeben, dass seine LKW warten müssen. Außerdem ist davon auszugehen, dass nicht jeder Verlader registriert, ob und wie lange die LKW auf die Abfertigung warten.Dass es mal zu Verzögerungen bei der Be- oder Entladung kommen kann, dafür hat jeder Spediteur Verständnis. Es kommt jedoch darauf an, mit welcher Häufigkeit Fahrer in ihrem Fahrzeug ausharren müssen und wie lange die Wartezeiten sind. Immerhin sagt ein Drittel der befragten Dienstleister, dass die LKW mehr als 60 Minuten stillstehen, bevor sie entladen werden. Und auch hier beurteilt die verladende Wirtschaft die Situation positiver: Nur acht Prozent geben an, dass die LKW mehr als eine Stunde auf die Entladung warten müssen.Viele Verlader zahlen kein StandgeldAngesichts solch langer Wartezeiten könnte man meinen, dass die Verlader zumindest einen finanziellen Ausgleich dafür gewähren. Auf ein solches Entgegenkommen warten viele Speditionen jedoch vergeblich. 44 Prozent von ihnen gaben an, dass sich die Kunden nicht an den Kosten für die Standzeiten beteiligen. 13 Prozent tun dies nur nach Aufforderung. Bei der Frage nach der Höhe des vereinbarten Standgeldes nannten die meisten Speditionen eine Bandbreite von 30 bis 40 beziehungsweise 40 bis 50 Euro die Stunde.Auch die Verlader wurden befragt, ob sie sich an den Kosten der Spediteure beteiligen. 56,8 Prozent lehnen dies ab. 12,2 Prozent machen dies nur nach Aufforderung. ❙❚■ Michael Cordes

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