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Wirtschaftsweise sehen Risiko für Rezession: Konjunkturprognose deutlich gesenkt

30.03.2022 10:59 Uhr | Lesezeit: 2 min
Wirtschaft, Konjunktur, Lage, Rezession, Pfeile
Im November 2021 hatten die Wirtschaftsweisen noch mit einem Wachstum des BIP von 4,6 Prozent für 2022 gerechnet. Nun erwarten sie noch ein Wachstum von 1,8 Prozent
© Foto: peshkov/stockadobe.com

Die „Wirtschaftsweisen“ haben wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich nach unten geschraubt.

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Berlin. Der Sachverständigenrat erwartet nun nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 Prozent, wie das Beratergremium der Bundesregierung mitteilte. Für das kommende Jahr wird ein Plus von 3,6 Prozent vorhergesagt.

Die Wirtschaftsweisen hatten im vergangenen November für 2022 noch mit einem Wachstum von 4,6 Prozent gerechnet. Verschiedene Institute hatten ihre Prognose zuletzt bereits nach unten korrigiert. Die Unternehmen werden belastet etwa durch Lieferengpässe und steigende Energiepreise.

Inflation dürfte 2022 auf 6,1 Prozent steigen

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine dämpfe das Wachstum, trage zum weiteren Anstieg der Energie- und Verbraucherpreise bei und führe zu hoher Unsicherheit, so der Sachverständigenrat. Die Inflation dürfte durch die hohen Energiepreise in diesem Jahr auf 6,1 Prozent steigen und im kommenden Jahr auf 3,4 Prozent zurückgehen.

Risiko einer Rezession

Außerdem sehen die Wirtschaftsweisen ein substanzielles Risiko einer Rezession in Deutschland infolge des Ukraine-Kriegs. Das sagte Volker Wieland, Mitglied des Sachverständigenrates. Sollte es zu einem Lieferstopp russischer Energieimporte oder einem Embargo durch den Westen kommen, fiele die wirtschaftliche Entwicklung noch schlechter aus als derzeit prognostiziert.

Monika Schnitzer: Abhängigkeit von Russland beenden

„Deutschland ist stark von russischen Energielieferungen abhängig. Ein Stopp dieser Lieferungen birgt das Risiko, dass die deutsche Volkswirtschaft in eine tiefere Rezession abrutscht und die Inflation noch stärker zunimmt“, sagte Monika Schnitzer, Mitglied des Sachverständigenrates. Deutschland sollte umgehend alle Hebel in Bewegung setzen, um sich gegen einen Stopp russischer Energielieferungen zu wappnen und die Abhängigkeit von Russland zu beenden.

Langfristig bleiben hohe Energiepreise

Dadurch, dass sich Deutschland unabhängiger von Gas- und Ölimporten aus Russland mache, stiegen langfristig die Kosten, sagte Veronika Grimm vom Wirtschaftssachverständigenrat der Bundesregierung. „Die Energiepreise werden dadurch strukturell höher bleiben, als sie es vor dieser Krise waren.“

Bisher habe Deutschland billiges russisches Gas bezogen. „Die Diversifikation der Energieimporte wird auch Kostensteigerungen nach sich ziehen, die natürlich auch dauerhaft bleiben werden, wenn wir weiterhin die Energiesicherheit ausbauen wollen“, so Grimm.

Im Falle eines Lieferstopps Signale wie Tempolimit auf der Autobahn setzen

Die Bundesregierung müsse alle Hebel in Bewegung setzen, um Vorkehrungen für einen Lieferstopp oder ein Embargo für russisches Gas zu treffen. „Das russische Gas wird kurzfristig nicht vollständig ersetzt werden können“, sagte sie. Wo möglich müsse es durch andere Energieträger wie Kohle oder Kernkraft ersetzt werden. Außerdem seien kurzfristig Maßnahmen zum Energiesparen wie günstige Bahntickets nötig.

Es sei wichtig, Signale zu setzen, die darauf hindeuteten, dass es im Falle eines Lieferstopps russischer Energielieferungen eine brisante Lage geben könnte. Ein solches Signal könnte die Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen sein.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät die Politik. Die Experten werden umgangssprachlich auch als die Wirtschaftsweisen bezeichnet. (mwi/dpa)

 

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