Köln. Die vier belgischen Gebäckhersteller Vondelmolen, Vermeiren Princeps, Poppies und Desobry und die vier Händler Delhaize Le Lion/De Leeuw, Colruyt, OKay und Retail Partners Colruyt Group RPCG bündeln ab sofort ihre Transporte auf einer neuen Multi-Supplier/Multi-Retailer-Plattform. Hintergrund ist ein Pilot des EU-Horizon 2020-Projekts NexTrust.
Die erste Schlüsselkomponente für die hersteller- sowie händler-übergreifende Zusammenarbeit bildet ein Lagerhaus, dass als Güterverteilzentrum dient. Hier hält jeder teilnehmende Produzent einen Warenbestand verfügbar, den jeder Händler einsehen und abrufen kann. So können Transporte gebündelt und mit Ware unterschiedlicher Lieferanten in ausgelasteten Lkw auf optimaler Route zu den Händlern fahren.
Pilotphase im März war erfolgreich
Das Bahnbrechende an der neuen Pilot-Plattform sei, teilt GS1 Germany mit, die Neutralität für eine Vielzahl an Herstellern und Händlern. Hinzu komme das sogenannte Trustee Business Modell. Die Rolle des Trustees ist es, eine kartellrechtlich einwandfreie Zusammenarbeit von Wettbewerbern auf der Hersteller- sowie Handelsseite zu gewährleisten. Tri-Vizor und Giventis haben in diesem NexTrust-Piloten die Trustee-Rolle ausgeführt, begleitet von der Anwaltskanzlei Kneppelhout & Korthals Advocaten. Unterstützung erhielten die Beteiligten zudem von der belgischen GS1 Organisation und seitens der Wissenschaft vertreten durch die Vlerick Business School und Vrije Universiteit Amsterdam.
Die Pilotphase begann am 6. und endete am 31. März 2017. Kühne + Nagel stellte in dieser Zeit sein Distributionscenter im belgischen Mechelen zur Verfügung und übernahm einen Großteil der Koordination der Transporte vom Hersteller zur Plattform und von der Plattform zum Händler. Nach der Testphase wollen die Partner weitermachen und die neue Plattform in einen Regelbetrieb überführen.
Noch werden Ergebnisse evaluiert. Es zeige sich aber schon, heißt es: Je mehr Hersteller und Händler teilnehmen, desto höher seien die Synergien und damit die Ersparnis - auch in punkto CO2-Ausstoß. Weitere Süßwarenhersteller und Handelsfirmen hätten schon Interesse bekundet. (eh)